FRAU APPENDIX
3. Oktober 2018
TOKYO, SHIMOYOSHIDA, TAKAYAMA
6. November 2018
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3. Oktober 2018
TOKYO, SHIMOYOSHIDA, TAKAYAMA
6. November 2018

LET’S GO!

t – 14 Tage

In den letzten 14 Tagen vor dem Abflug nach Genf war unser Terminkalender rappelvoll. Unsere Möbel mussten verkauft, die Wohnung geputzt & abgegeben, die Abschiedsfeste gefeiert und die letzten bürokratischen Abklärungen abgeschlossen werden. 14 Tage blieb uns dafür und wir wussten, dass dies eine enge Kisten werden würde. Aber es winke eine Weltreise worauf wir uns bereits eine gefühlte Ewigkeit freuten. Also dann mal ran an den Speck!

 

Abschied

Wir konnten uns zwar seit längerem auf unseren Abschied vorbereiten, leichter wurde dieser dadurch trotzdem nicht. Wir staffelten das Verabschieden der Arbeitskollegen, Freunden und Familien.

 

Arbeit

Nachdem ich, Oliver, 10 Jahre treu im selben Betrieb arbeitete, bestand eine entsprechend starke Bindung zu den Mitarbeitenden. So fiel auch der Abschied jener, die ich praktisch täglich um mich hatte, doch schwer. Ein entspanntes Grillfest sollte einen bestmöglichen Abgang ermöglichen.

Auch Julia musste sich von den unterschiedlichen Kollegen der Nebenjobs sowie den Mitarbeitenden ihrer Hauptanstellung verabschieden. Besonders das tägliche Spazierengehen mit dem Hund fehlt ihr.

 

Freunde

Mit unseren Kollegen gab es die eine oder andere gesellige Abschiedsparty. Der entsprechende Alkoholpegel vereinfacht solche Trennungen in der Regel, so auch bei uns. Man schwebte in alten Erinnerungen und Jugendsünden, lacht über misslungene Aktionen oder träumt über zukünftige Projekte.

 

Familie

Während eines sonnigen Nachmittags trafen wir uns mit Julias Familie zu einem entspannten Spaziergang in unserer Umgebung. Das Lebewohlsagen war auch Dank der anhaltenden gute Laune von Julias Gottenkind und dessen Schwester erträglicher als gedacht. Doch auch hier wurden die Worte karger und die Augen feuchter als die letzte Umarmung getätigt war.

Ich feierte den Abschied von meiner Familie während meines Geburtstagfests im September. Meine Geschwister hatte ich danach teilweise nochmals kurz besucht oder getroffen, womit das Verabschieden so schrittweise passierte. Da wir die letzte Übernachtung vor der grossen Abreise bei meinem Vater verbrachten, passierte dieses Adieu wirklich zu allerletzt. Der Abschied fiel mir enorm schwer, aber er musste geschehen wonach unsere Reise eingeläutet war.

 

Hab und Gut

Unser Ziel war es, unser gesamtes Hab und Gut zu verkaufen, vererben, verschenken oder entsorgen (in dieser Reihenfolge). Bis auf einige wenige aber wichtige Habseligkeiten, sollte alles weg. Wir wollten keine grösseren Möbelstücke einlagern müssen. Auch unnötige Habe, die nur von Keller zu Keller gewandert wären, wollten wir abstossen. Wir nutzten dabei alle verfügbaren Kanäle, um dies zu bewerkstelligen. Facebook, anibis, ricardo, tutti, Flohmärkte, Mund-zu-Mund Propaganda, gratis Inserate, Wühlkisten an der Strasse – wir probierten alles aus. Der Aufwand war natürlich grösser, als wenn wir die Stücke nur von A nach B verschoben hätten, aber es zahlte sich wortwörtlich aus. Mein geliebtes Auto, das Sofa, unser Bett, der Esstisch samt Stühlen, TV-Möbel, Garderobe und unzählige kleinere Artikel konnten auf irgendeine Art und Weise weitergegeben werden.

 

Packen

Das Packen geschah während wir unsere Kleider aussortierte und die Möbelstücke demontierten. Wie angenommen, war unsere eigentliche Packliste etwas zu optimistisch. Da wir bewusste nicht die grössten Backpacks kauften, war der Platz bald das grössere Problem als das Gewicht. Nach dem zweiten und dritten Ausmissten und dem wiederholten Optimieren war es geschafft. Unser 18kg schwerer Backpack und etwa 4kg leichter Daypack waren ready – wir dagegen noch nicht ganz.

 

Wohnungsübergabe

Während wir unser Mobiliar verkauften, musste die Wohnung auf den Übergabetermin hin gereinigt werden. Der Terminplan war sehr sportlich. Als wir uns beide einige Tage vor der Wohnungsübergabe erkälteten, belastende dies unsere Situation zusätzlich. Unsere Geduld neigte sich dem Ende zu und die Vorfreude auf die Reise war bis zur Wohnungsabgabe kaum noch vorhanden. Unsere Verwalterin, welche uns die Wohnung abnahm, meinte dazu: «wir hätten sprichwörtlich die Schnauze voll». Ich konnte Ihr nur beipflichten. Der Tag war also gekommen, unser materielles Leben war in einige Kisten gepackt und in den Elternhäusern verstaut, die Wohnung war abgegeben und die Abschiede feuchtfröhlich und gebührend gefeiert worden. Dem grossen Tag stand also nichts mehr im Weg.

 

Genf

Die Sonne schien uns förmlich ins Gesicht, Wolken waren keine zu sehen. Das Wetter in der Schweiz meinte es gut mit uns. Wir konnten für die Anreise mit dem Zug von Interlaken nach Genf ein 1. Kl.- Sparbillett für 19.— ergattern. Das Kaffee & Gipfel aus dem Coop liessen wir uns in den breiten Sitzen der 1. Klasse schmecken. Gespannt guckte ich abwechslungsweise in die Landschaft und dann auf das Display meines Smartphones um die Zeit zu bestaunen. 16. Oktober 2018, ein Tag auf den wir uns bereits seit langer Zeit freuen.

In Genf ging alles schnell. Am Flughafen angekommen konnten wir den grossen Backpack aufgeben, das bekannte Prozedere durcharbeiten, uns dann zum Gate begeben um kurzdarauf einzusteigen. Wir hatten Glück. Der Vogel war halb leer, sodass wir uns auf einen 2er Fensterplatz verschieben durften. FASTEN YOUR SEATBELT war angesagt. Ein letzter Blick auf die Schweiz gönnten wir uns bevor Captain Smith im Cockpit den Schubhebel nach hinten schnellte, den Vogel auf Speed brachte, abhob und uns in Richtung Freiheit flog. Abenteuer Weltreise – here we come!

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