FINANZEN

DIE BESTEN DINGE IM LEBEN SIND NICHT DIE,

DIE MAN FÜR GELD BEKOMMT

ALBERT EINSTEIN

Budget

Um eine Vorstellung über die zu erwartenden Ausgaben zu erhalten, musste ich eine grobe Kostenrechnung erstellen.
Persönliche Erfahrungswerte hatte ich keine. Ich las mich durch unzählige Reiseblogs woraus ich folgende Tagesansätze definierte:

  • Asien: CHF 40.—
  • Australien: CHF 90.—
  • Nordamerika: CHF 85.—
  • Mittel- & Südamerika: CHF 50.—
  • Afrika: CHF 50.—

Ich nahm an, dass ich sicher 365 Tage reisen würde. Aufgrund der Tagessatzes und meiner Vorstellung der Dauer auf den jeweiligen Kontinenten, ergab sich ein Reisebudget von rund CHF 21’000.— für ein Jahr. Dazu kommen die Kosten, welche ich vor der Reise ausgeben werden. Die gewichtigsten Punkte wären, die Unfall- und Krankenversicherung, das Erwerbend des Equipments und der Gadgets, die Impfungen sowie die Kosten für die ersten Visa. Zu den genannten CHF 21’000.— kommen also etwa CHF 5’000.— dazu, was ein Gesamtbudget von mindestens CHF 26’000.— für das erste Reisejahr ergibt. Zählt man nun noch eine Rückkehrreserve und 10% Angst hinzu, landen ich bei etwa CHF 29’000.—. Die Zahl steht also. Jeden Franken darüber bedeutet auch eine längere Reise. Der Reise Betrag von CHF 21’000.— könnte ich zudem während der Weltreise aufstocken oder die Ausgaben hemmen, indem ich mich für kleinere Jobs bewerben. Aber alles zu seiner Zeit.

Als hilfreiche Ausgaben-Zusammenstellung setzte ich mir folgende Konstellation:

  • Reise: 25%
  • Unterkunft: 25%
  • Essen: 25%
  • Aktivitäten: 25%

In Worten: die täglichen Ausgaben setzen sich im wesentlich aus den vier genannten Punkten zusammen. Spar ich an einem Punkt etwas ein, kann ich bei einem der anderen Punkte mehr ausgegeben. Eine teure Aktivität wird mit günstigem Essen und einer einfachen Unterkunft wett gemacht. So, Budget steht nun muss das Geld angespart werden und das bedeutet Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Sparen

Da ich weder aus einer wohlhabenden Familie stamme, noch in der Lotterie eine beträchtliche Summe Geld gewann oder mir ein Erbe zugutekam, mussten ich mir das Geld selber ansparen. Dabei befolgte ich drei einfache Regeln. Gib weniger Geld aus, bringe mehr Geld nach Haus – und natürlich die Kombi aus beiden.
Ich habe während meines Teilzeitstudiums das maximale an Stellenprozent, nämlich 80%, gearbeitet. Dies lies mich zeitweise auch an meiner Belastungsgrenze laufen. Ich wollte meinen interessanten und verantwortungsvollen Job nicht einfach aufgeben. Da ich zudem ein Teil der Pikettmannschaft war, kam auch dort noch ein kleines Extra an Geld rein.

Bank

Ansonsten war ich ein grosser Freund der Optimierung. Ich wechselte meine Hausbank, welcher ich seit 20 Jahren treu war, nur um Bankspesen zu vermeiden und keine Gebühren für die Kreditkarte zu zahlen. Zudem eröffnete Ich während des Studiums mehrere Konten bei verschiedenen Banken nur um die jeweiligen besseren Kontokonditionen auszureizen. Die Banken hatten verständlicherweise für diese Studenten-Konti – welche unter anderen einen besseren Zins anboten – ein Betragsmaximum festgelegt.

3a

Der periodische Vergleich der 3a-Zinsen gehört ebenfalls dazu. Ich beantrage wiederholt die Auflösung und den Wechsel meines 3a-Kontoguthabens sobald ich ein besseres Angebot antreffe. Dabei muss die Eröffnung und Auflösung natürlich kostenlos sein.

Krankenkasse

Ich verglich jährlich meine Krankenkassenkosten und wechselte die Krankenkasse bei jeder grösseren Einsparungsmöglichkeit. Dies war nun in den letzten Jahren nicht mehr notwendig. Auch das Arzt-Modell habe ich geändert nachdem ich auch dort die Möglichkeit der Geldeinsparung sah. Ich muss sagen, dass ich glücklicherweise nur sehr selten Krank werde was mich bereits vor längerer Zeit dazu bewegt hat die Franchise auf die maximalen CHF 2500.— zu schrauben.

Auto und Fahrrad

Ich fahre ein Opel Astra G Jahrgang 1998. Es ist immer noch mein erstes Auto und ein treuer Begleiter seit 10 Jahren. Die allfälligen Reparaturkosten bei einem solchen Auto sind vergleichsweise gering. Kleinigkeiten wie Abblendlichter kann ich im Baumarkt kauften und selber wechseln. Die Versicherungskosten sind akzeptabel und der Verbrauch bescheiden. Im Sommer und für kurze Strecken, wie beispielsweise mein Arbeitsweg oder die Strecke zum See, lassen sich problemlos mit dem Fahrrad bewältigen.

TV, Internet, Mobile

Glücklicherweise arbeite ich bei einem Kabelfernsehn- & Internetprovider. Der TV- & Internetanschluss ist Lohnbestandteil und für mich in dem Sinne kostenlos.
Den Mobile-Anbieter habe ich gewechselt, weil ich von einem Angebot für unter 30-jährige der Sunrise profitieren konnte, nachdem ich bei der Swisscom aus dem unter-26-Jährigen-Angebot ausgeschieden bin. Dazu kamen diverse Optionen wie 50% auf das SBB Halb-Tax-Abo was ich natürlich dazu buchen musste. Zudem halte ich mich, wo auch immer möglich, im WiFi auf, was mir ein unnötiges buchen von Datenvolumen-Optionen gegen Ende eines Monats erspart.
Ich kann gewiss sagen, dass ich kein treuer Kunden bin. Ich folge den für mich optimalstem Angebot und versuche so unnötiges Geldverschenken zu vermeiden.

Wohnung

Als ich aktiv mit dem Sparen anfing, bin ich in eine bedeutend kleinere und günstigere Wohnung umgezogen. Nach dem Entscheid einer Weltreise, war der Umzug in eine kleinere Wohnung ein logischer Schritt. Auch in eine WG ziehen oder sogar zurück zu den Eltern kann unter gewissen Umständen in Betracht gezogen werden.

Essen

Wenn es ums Essen geht, kann man sehr viel Geld einsparen, ohne dabei grosse Abstriche machen zu müssen. Den Grosseinkauf tätigte ich hauptsächlich beim „Retailer oft the Year Switzerland“ – Lidl. In meiner Umgebung bin ich mit Coop und Migros aufgewachsen. Dies hat immer funktioniert und da soll man nichts ändern – so zumindest die Meinung vieler Einwohner in meiner Gegend. Discounter sind unbekannt und somit nicht gut. Alsbald man die Vorurteile beiseite geschoben hat, wird man positiv überrascht. Lidl lädt zum einkaufen ein, hat stets frische Ware und eine grosse Auswahl an schweizerischen Produkten.

Ich mag Lidl weil auch sie alles Denkbare zu optimieren versuchen. Soll heissen, es gibt keine Frischtheken mit einer unnötig grossen Auswahl an allem was man nicht braucht. So sind auch nicht alle Artikel permanent verfügbar. Die Angestellten sind stehts sehr fleissig und alles scheint optimiert. Da ich mich schnell an das Ambiente gewöhnen konnte, war Lidl also mein Retailer Nr. 1. Ich schaute mich auch immer die Aktionen bei den unterschiedlichen Märkten an und schlugen zu, sobald es sinnvoll war.

Grossist

Wenn es um Fleisch, Fisch und Poulet geht, wird das Einsparen etwas diffiziler. Hier kann man entweder Ware aus dem fernen Ausland kaufen, was vermutlich ökologisch nicht die beste Wahl ist, oder man macht es wie ich und geht zum Grossisten. In meiner Umgebung gibt es den H&R Gastro , ein Grossist, welcher von Montag – Freitag zwischen 17:00 und 18:00 seine Türen auch für Kunden ohne Kundenkarte öffnete. Die Ware welche es dort zu kaufen gab, war dieselbe wie in den Restaurants in der Umgebung. Bedeutet auch die Mengen waren entsprechend grösser, sofern diese nicht zubereitet abgepackt waren. Für mich kein Problem. Ich haben Rinderschultern und Rinderfilet gekauft und zuhause in anständige Protionen geteilt. Der grösste Teil landete im Gefrierfach, der Rest wurde innert Tagen verzehrt. Es gab also Fleischspezialitäten aus fernen Ländern – wie argentinisches Rind – also auch BeoBeef aus der Umgebung. Mit dieser Lösung war ich glücklich.

Einschränkungen

Bei den Ferien habe ich sowohl auf Städtetrips, als auch auf unnötig teure und einschränkende Resort-Ferien verzichtet. Stattdessen verbesserte ich meine Backpacking-Erfahrungen in Thailand – dem Backpacking-Beginner-Land schlechthin. Ich suchte nach kostengünstigen Flügen und wohnte in bescheiden Hostels. Klar spendierte ich dabei mein erspartes Geld, aber ganz ohne Ferien wäre es schlicht kein Leben. Erholung mussten also sein und Thailand bot die gewünschte Distanz zur bekannten Umgebung.

Bezahlen

DKB

In unterschiedlichen Blogs hatte ich von der DKB-VISA Kreditkarte gelesen, mit welcher man ohne Transaktionspesen bezahlen und Bargeld abheben konnte. Lediglich die Gebühren welche durch die Geldautomaten selber erhoben werde, können nicht rückerstattet werden. Dies ist besonders in den USA und einigen südostasischen Ländern der Fall. Nebst dem kostenlosen Bezahlen erhält man tatsächlich auch noch Zins auf jenem Konto. Die Beantragung der Karte war auch als Schweizerbürger mit Wohnsitz in der Schweiz möglich. Nach einer kurzen administrativen Prozedur, war die Karte auch schon in meinem Besitz. Sie funktioniert quasi als Prepaid Kreditkarte, sodass man diese zuerst laden muss, bevor man mit ihr bezahlen kann. Diese Karte wird meine Hauptkreditkarte.

Cash

Ergänzend zu den drei Karten, habe ich noch meine Bank EC-Karte in petto. Bargeld nehmen ich 100$ für den Notfall mit. US-Dollars werden eigentlich überall auf der Welt akzeptiert.

Diverses

Kleine Nebenjobs, Stellvertretungen, Nachhilfestunden geben oder mit Hunden Gassi gehen. Alles trägt sein Batzen dazu bei. Man darf sich für die Arbeiten nicht zu schade sein.

Lange Geschichte kurz – Geld sparen ist nichts für faule Menschen.