KYOTO, HIROSHIMA, OSAKA
14. November 2018
ZHANGJIAJIE, FENGHUANG, YANGSHUO, KUNMING, HEKOU
10. Dezember 2018
KYOTO, HIROSHIMA, OSAKA
14. November 2018
ZHANGJIAJIE, FENGHUANG, YANGSHUO, KUNMING, HEKOU
10. Dezember 2018

PEKING, XIAN

Einreise

Der Flug von Osaka nach Peking war an sich ein Flug wie jeder andere auch. Nach der Gepäckaufgabe und der Passkontrolle begaben wir uns zum Gate. Dort fiel uns erstmals wirklich auf, dass westliche Touristen eine Rarität zu sein scheinen. Konkret waren nebst unserer Wenigkeit genau noch eine französische Familie zu sehen, welche jedoch in Peking lebte. Ihrer Diskussionnach, mussten sie am Folgetag ihre neue Wohnung besichtigen gehen. So gesehen waren wir also die einzigen zwei Exoten im gesamten Flieger – war ja klar.

Beim Boarden lassen wir uns in der Regel immer Zeit. Unsere Sitzplätze sind ja zugewiesen und ich bin kein Fan von unnötiger Hektik, wenn es ums ein- oder aussteigen geht – alles mit der Ruhe. Der Flug nach China belehrte mich eines Besseren! Die Chinesen Reisen mit massig Handgepäck! Damit meine ich nicht nur das Gewicht und die Grösse, sondern auch die Menge. Gefühlt hatte jeder Reisende mindestens zwei Handgepäck-Stücke. Als wir also als einer der letzten Passagiere den Vogel betraten, waren die Ablageflächen oberhalb unserer Sitzplätze längst mit Gepäckstücken gefüllt. Julia ihr Tagesrucksack wurde etwa 25 Sitzreihen weiter vorne verstaut, während ich meinen noch unter den Vordersitz schmuggeln konnte.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, wurde uns kurz darauf bereits das Essen serviert. Es gab «Pok Lais, o Chicken Lais» also Reis mit Schweinefleisch oder Reis mit Poulet. Ich und Julia nahmen jeweils das Eine, falls das Andere nicht schmackhaft sein sollte. Beides war eher sosolala. Da wir uns aber am Flughafen in Osaka noch ein letztes Ramen gönnten, war unser Hungerklein, sodass wir auch ohne das Pok Lais and Chicken Lais gut verpflegt waren.

In Peking gelandet war es bereits dunkel und wir mussten noch unser Hostel finden. Mit der ausgefüllten ARRIVAL CARD machten wir uns mit grossen schnellen Schritten in Richtung Einreisekontrolle. Dabei musste ich feststellen, dass auch die Chinesen mit ihrer eher bescheidenen Grösse ein beachtliches Lauftempo an den Tag legen können. Bevor wir uns bei der Einreisekontrolle einreihen durften, mussten wir an einem Automaten den Pass scannen und unsere Fingerabdrücke einlesen. Mit dem «OK- Voucher» hatten wir die Erlaubnis durch den optischen Medizin-Check zu laufen. Dieser war vermutlich dazu da um angeschlagen oder krank wirkende Passagiere zu kontrollieren bevor diese ins Land gelassen würden. Julia hatte immer noch mit Halsschmerzen zu kämpfen, zog aber trotzdem das Halstuch ab, um keinen «Kranken» Eindruck zu machen. Nach dem Medizin-Check durften wir uns bei den Schaltern für ausländische Touristen anstellen. Zu unserem Glück waren da nur etwa eine Handvoll, sodass wir kaum lange warten mussten. Nach einer kurzen und strengen Kontrolle unseres Passes und dem Visa wurden nochmals die Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht. Danach wurde der Pass auf der glattpolierten Theke zurückgeschoben, mit einem seitlichen Kopfnicken der Einlass gewährt und durch ein lautes und sehr bestimmtes: Next, come on! War der Fall abgeschlossen – China, we are in!

Internet

Im Hostel angekommen mussten wir rasch feststellen, dass das Internet wie wir es kennen tatsächlich komplett blockiert ist. Chinesische Internetseiten mit der Endung .cn funktionieren. Alles andere, was unserer Reise diente und worüber wir kommunizierten, war «nicht erreichbar». Ich meine Damit google und alle Dienstleistungen von google also google maps, googlebilder, google translate etc. Auch normale Seiten wie Facebook, Instagram, das Wetter oder thebigstep.ch konnten nicht aufgerufen werden. Hilfreiche Blogseiten zu Chinareisen, oder Routenfinder waren allesamt nicht zugänglich. Wir hatten uns zum Glück in Japan noch eine VPN-App auf unsere Smartphones installiert, welches es uns eingeschränkt und nur teilweise erlaubt,diese Firewall also die Barrieren zu umgehen.

Peking

Nachdem wir unser Hostelzimmer bezogen hatten, genossen wir erstmal ein wohlverdientes kühles Blondesund planten die Aktivitäten der kommenden Tage. Auf unserer Liste standen die verbotene Stadt, welches sich unmittelbar um die Ecke unseres Hostels befand und natürlich die chinesische Mauer. Das Umrechnen der Währung mussten wir uns ebenfalls aneignen und die gängigen Preise für Essen und Bahnfahrten erfragen. Wir bemerkten schnell die Mentalität der Chinesen. Sie war anders aber irgendwie angenehm.

Sauberkeit und Spucken

Wir mussten feststellen, dass tatsächlich auf offener Strasse gespuckt und gerotzt wird. Es ist nicht ganz so schlimm wie anfangs befürchtet, doch es kommt vor. In den Restaurants hätte ich es noch nie gesehen und auch in den Wartesälen oder im Bahnhof wird meist in einen Mülleimer gespuckt, aber es kommt vor. Die Rollerfahren nutzen meist die Pause an den Ampeln um zu spucken und die Autofahrer kurbeln kurz das Fenster runter. Alles in allem geht es durch das Leben und dem Lärm auf der Strasse komplett unter und ist meinem Empfinden nach nicht tragisch.

Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass es unzählige Strassenreiniger gibt. An jeder Ecke putzt eine Dame oder ein Herr jeden noch so kleinen Dreck zusammen. Jeder Zigarettenstummel und falls es nichts mehr zu putzen gibt auch jedes Blatt, dass von Baum fällt wird aufgenommen. Ich konnte es fast nicht glauben und hätte nun wirklich überhaupt nicht damit gerechnet. Es scheint gewissermassen auch eher eine Beschäftigung als harte Arbeit zu sein, aber die Strassen sind frei von Müll. Jeder öffentliche Mülleimer hat zwei Teile, einer für recyclebare Abfall, der andere für das Restliche. Was den Smog angeht war es so, dass man diesen bisher nur in Peking sah und zwarbesonders bei Sonnenuntergang. Aber was der Müll auf der Strasse angeht waren wir erstaunt.

Ähnlich wie in Japan fahren auch in China überdurchschnittlich viele Elektrofahrzeuge umher. Besonders Scooter also Roller sind praktisch alle elektrobetrieben. Normale Benzinroller findet man hierzulande kaum mehr.

Verbotene Stadt

Gleich am Folgetag unserer Ankunft in Peking, besuchten wir die verbotene Stadt. Beim anstehen bemerkten wir die unzähligen Kameras, welche in der gesamten Stadt verteilt sind. Nicht nur bei grösseren oder wichtigen Gebäuden, sondern an jeder Strassenecke in jedem Restaurant ja sogar jeder Minibus hat mindestens 3-5 Kameras. Man gewöhnt sich schnell daran und ändern kann man es sowieso nicht. Nach der Gepäcks- und Passkontrolle – Ja richtig gelesen – begaben wir uns also zum Ticketschalter, wo wir zugleich ein Audioguide mieteten. Da wir uns im Vorfeld nicht wirklich mit der Geschichte der Stadt befasst war uns dieser eine Hilfe. Die Stadt scheint wie ein eigenes abgekapseltes Dorf mit gefühlten 750 Häusern und 10000 Zimmern hat es uns der Besuch den ganzen Tag in Anspruch genommen. Die Stadt ist sehenswert und ein muss für jeden Peking besuch. Diegewaltige Grösse der Plätze und der Gebäuden – solche Eindrücke sind schwierig auf einem Foto zu festzuhalten.

Zurück im Hostel machten wir Bekanntschaften mit anderen Backpackern bevor wir am nächsten Tag die chinesische Mauer besuchen würden.

Die chinesische Mauer

Um das Abenteuer-Feeling hoch zu halten, versuchen wir die Ausflüge auf eigene Faust durchzuführen.Vorgegebene Gruppenausflüge meiden wir. Dies galt also auch für die chinesische Mauer. Wir schlossen uns Moritz an. Einem deutschen Langzeitreisenden, welcher wir am Vorabend kennengelernt hatten. Er schlug vor morgens gleich um 06:00 loszugehen. Er kenne einen guten Spot mit wenig Touristen, welcher sein Bruder bereits besucht hatte. Pünktlich um 06:00 ging das Abenteuer chinesische Mauer also los. Mit der U-Bahn fuhren wir zu einem Bus-Parkplatz, bei welchem sich ein schwedisches Paar uns anschloss. Von dort fuhren wir per Bus weiter zu einer Raststätte, wo wir uns kurz verpflegen konnten. Moritz zeigte uns bei dieser Gelegenheit die Köstlichkeiten Baudse und Djaudse – Teigbälle oder Dumplings gefüllt mit Fleisch oder Gemüse – njomnjomnjom!

Ich schweife ab. Von der besagten Raststätte und mit gestilltem Hunger ging es weiter zu einem abgelegenen Platz, bei welchem wir aussteigen sollten. Normalerweise fuhren hier dann Shuttlebusse zu den Haupteingängen, aber da wir uns in der Nebensaison befanden, waren diese Busse nicht mehr im Dienst. Also verhandelten wir mit einem anwesenden kleinen privaten Taxi einen guten Preis aus, wonach er uns zum Eingang, mit einem menschenleeren Mauerabschnitt, chauffierte. Wir liefen also auf der Mauer bis zum nächsten Ausgang – gute 6km. Darunter gab es Abschnitte, bei welcher man förmlich klettern musste. Die Treppen waren schlicht zu steil und wirkten von vorne gesehen wie eine Wand. Die chinesische Mauer war gigantisch und egal wo man hinschaute, war weder ein Anfang noch ein Ende der Mauer in Sicht. Man konnte auf die hinterste noch sichtbare Bergspitze schauen, garantiert stand auch dort ein Wachtturm oder eine Mauerkette. Unvorstellbar diese Grössen. Nachdem wir die Wanderung hinter uns brachten und zurück ins Hostel fuhren mussten wir uns kurz im Hostel erholen.

Am Abend gönnten wir uns zusammen mit Moritz eine Pekingente. Moritz hatte diese bereits seit längerem auf seiner ToDo-Liste und wir wollten ihn begleiten. Die Pekingente bestellten wir bereits filetiert, zusammen mit dünnem Fladenbrot, Gemüse und einigen Saucen. Mit diesen Zutaten baut man sich eine Art Mini-Wrap und geniesst so diese überaus köstliche Speise.

Moritz hatte während seiner andauernden beinahe 6-jährigen Weltreise so einige Geschichten und Tipps auf Lager. Gesprächsstoff war also genug vorhanden und wir genossen seine Gesellschaft enorm.

Nachdem wir uns also von Moritz verabschiedeten, hiess unsere nächste Destination Xian.

Xian

Nach der Metropole Peking war die nächste Grossstadt an der Reihe – Xian. Berühmt für die Terracotta Krieger und die Stadtmauer um Xian, sollte diese Stadt als Zwischenhalt unserer Durchreise dienen. Von der Ankunft bis praktisch zu unserer Abreise wollte es in Xian regnen und die Kälte fiel auf unter 10 Grad Celsius – ein Kälteschock nach den angenehmen Temperaturen in Japan und Peking.

Terracotta Armee

Nach dem Motto Do It Yourself, würden wir auch die Terracotta Armee auf eigene Faust besuchen. Im Hostel kurz informiert wo ein-, um-, und auszusteigen ist und welche kosten uns für diese Fahrten verrechnet würden,machten wir uns also auf den Weg die Krieger zu besuchen. Da die Krieger sich in Hallen befanden, machte es uns nichts aus, dass es regnete – im Gegenteil. Nach einer holprigen, hupenden und lauten Minibusfahrt erreichten wir den Busparkplatz vor der Ausstellungshalle. Schnell einige Gruppen beim anstehen für die Eintrittstickets überholt und schon standen wir auf dem Ausstellungsgelände. In einem Blog erfuhren wir, dass es sinnvoll wäre, die drei Hallen in der umgekehrten Reihenfolge zu besuchen, so würde man die imposanteste grosse Halle als letztes sehen.Gemäss diesem Tipp liefen wir also entgegen der grossen Mengen durch die Hallen. Die Ausstellung selbst war eindrücklich, wie erwartet. Uns war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass die Krieger noch gar nicht alle ausgegraben waren. Von den drei Hallen war lediglich die kleinste praktisch vollständig freigelegt. Die anderen zwei Hallen waren höchstens zu 50% ausgegraben. Man sah auch die eingerichteten Plätze an denen, vermutlich nach Ladenschluss, gearbeitet wurde. Trotzdem, entweder dauerte der Bau der Hallen und der gesamten Anlage extrem lange (35 Jahre), sodass noch keine Zeit übrig war die restlichen Abschnitte zu bearbeiten oder man arbeitet sich bewusst langsam durch die gesamte Anlage um einen möglichen zweiten Besuch in einigen Jahren zu erwirken. Wie auch immer, das freigelegte Material war eindrucksvoll, und erfüllte unsere Erwartungen. Nach etwa 2-3 Stunden besichtigen, lesen und fotografieren machten wir uns mit einem warmen Bubble-Tea in der Hand auf den Rückweg in Hostel. Übrigens BubbleTea ist ein warmer oder kalter Schwarztee – mit Milch aufgegossen, begleitet von süsslichen Gelatinebällchen. Moritz hatte immer von Diesen geschwärmt und nachdem er uns Diese kosten liess, waren wir begeistert. Seither sind wir totale BubbleTea-Liebhaber.

Glatte Steine

In China habe ich ungemeine Schwierigkeiten mit den nassen und glatten Steinen, die überall in der Fussgängerzone verbaut sind. Mein Schuhprofil und diese Steine wurden nie Freunde. Das Material der Steine erinnert an einen glattpolierten Marmorboden, der zudem mit Olivenöl eingerieben wurde. Julia hatte mit den Steinen keine Probleme. Es lag also irgendwie an meiner Schuhsole, welche mir das Fortbewegen erschwerte. Ich wirkte dem Rutschen entgegen, indem ich auf den gelben rauen Streifen lief, welche eigentlich als Orientierungshilfe für Blinde gedacht wären. Diese Streifen sind zu meinem Glück überall auf dem Bürgersteig verbaut.

In Xian brach Regen und Kälte über uns ein, welches uns für die nächsten Wochen verfolgen sollte. Das andauernde schlechte Wetter machte müde. Die Lust an einer spontanen Stadterkundung war nicht vorhanden und auch die Stadtmauer mit dem Fahrrad zu befahren war so nicht gegeben. Wir rauften uns auf und besuchten die Märkte und sehenswürdigen Plätze in Xian. Unser Aufenthalt in Xian sollte ja sowieso nicht lange dauern und an solches Wetter mussten wir uns vorübergehend gewöhnen. Alles gut bis zum Tag der Weiterreise.

Der verpasste Zug

Am Tag unserer vermeintlichen Abreise begaben wir uns um 06:00 zum Hauptbahnhof Xian. Nach der Ticket- und Gepäckskontrolle begaben wir uns zum entsprechenden Gate und warteten etwa 60min darauf den Zug besteigen zu können. In China funktionieren dieLangstrecken-Züge anders als in Europa aber dazu ein anderes Mal mehr. Also, nachdem wir also gewartet haben und unser Zug endlich aufgerufen wurde,begaben wir uns durch die nächste Sicherheitsschleuse zu den Geleisen und reihten uns bei unserem Sektor ein. Da es sich um eine 22-stündige Zugfahrt mit Zwischenstopp handelt und es morgens um 07:00 war, freuten wir auf unser Bett im Schlafabteil des Zuges.Obwohl 3 Betten übereinandergestapelt waren, dabeinicht genug Platz war sich auf dem Bett aufrecht hinzuhocken und keine Türe zum Gang hin existierten, sollte der Schlaf trotzdem möglich sein. Wir also im Halbschlaf mit unserem gesamten Pack dabei einzusteigen, Julia war bereits im Zug, als die werte Dame bei meinem Ticket plötzlich aufschrie: Wait!!! Ich dachte ich müsse eventuell wieder den Pass zeigen oder der Rucksack wäre zu gross oder was weiss ich – nichts dergleichen. Die Dame zeigte mit stramm durchgestrecktem Zeigefinger auf ihre Uhr, um genau zu sein auf das Datum. 07. Nov. 2018. Dann wanderte der angewinkelte Daumen ihrer anderen Hand auf das Datum auf meinem Ticket: 06. November 2018.Scheisse, wir sind einen Tag zu spät dran! Wir haben uns tatsächlich um einen Tag vertan. Das Zugticket ist ungültig und wir dürfen den Zug nicht betreten. Da er ausgebucht war konnten wir also auch kein Ticket nachträglich am Gleis lösen, sondern mussten den Bahnhof umgehend verlassen. Ach, scheiss die Wand an dachte ich mir. Mir dämmerte es wo der Fehler passierte. Während unseres Aufenthalts in Japan, erhielt ich von der Agentur, über welche wir die Zugtickets buchten, eine Nachricht, dass eben genau jene Verbindung plötzlich nicht mehr verfügbar sei. Ich musste also kurzfristig eine Ersatzroute aus dem Hut zaubern welche an sich auch gepasst hätte, nur hätten wir Xian einen Tag früher verlassen müssen, was ich so nicht mehr in der Rechnung hatte. Hilft jetzt alles nichts.  Wie weiter? In solchen Situationen will ich das Problem schnellstmöglich angehen und umgehend lösen. Genau dieser Drang überkam mich auch in dieser Situation. Fokussieren, überlegen, in Schritte einteilen und los. 1. Wir brauchten schnellstmöglich ein Ticket von Xian nach Zhangjiajie – unserer nächsten Destination. Also raus aus dem Bahnhof, und rein ins nächste Tourist-Center. Dort wurde uns gesagt, dass man in den Bahnhof rein müsse und am Schalter einfach ein neues Ticket lösen, sollte kein Problem sein (Wohlbemerkt, so wurde es uns via Google-Übersetzer mitgeteilt). Wir passierten mit etwas Mühe den ersten Sicherheitsposten – ohne gültiges Zugticket. Anschliessend drängten wir uns auf chinesische Art an einen Schalter vor, von welchem aus wir uns am «Ausländerschalter» einreihen sollten. Dort konnte also tatsächlich eine Angestellte Englisch. Ich händigte Ihr unsere beiden Pässe aus (Tickets in China sind personalisiert) und wünschte: «next possible train toZhangjiajie» Ihre Finger malträtierten die Tastatur und etwa 45 Sekunden später fragte sie: only 2 hardsleeper, same car, different cabin, day after tomorrow, 1am, OK? Daten kurz verarbeiten, Julia das Update durch die Halle schreien und klar Antworten: Yes, please!

Ein lächeln gab es bis zum Schluss nicht aber die Pässe begleitet von unseren Zugtickets schob sie mir, nach bestätigter Kreditkartenzahlung, unter dem dicken Sicherheitsglas hindurch. 1. Schritt erledigt. Nun brauchen wir eine Schlafmöglichkeit. Ohne WiFi und kaum chinesisch Kenntnisse erwartet uns die nächste Herausforderung. Ich schlug vor einfach in unser altes Hostel zurückzukehren. Dort hätten wir zumindest WiFi und im besten Fall zwei freie Betten für eine Nacht. Wir warteten vergebens auf unseren Citybus. Nach 50 Minuten im strömenden Regen, müde und angeschissen kam eine junge Chinesin auf uns zu und meinte, der Bus fällt vermutlich für die nächste Zeit aus. Es wäre sinnvoll einen anderen Bus oder ein Taxi zu nehmen. Da uns keine andere Busverbindung bekannt war, die unser Hostel ansteuerte, wollten wir eigentlich ein Taxi nehmen. Die Laune war zu diesem Zeitpunkt auf einem Allzeittief und so war es mir egal etwas mehr für ein Taxizu bezahlen. Hauptsache ein Dach über dem Kopf und eine Schlafmöglichkeit für die nächste Nacht, dachte ich mir. Wir also losgelaufen in Richtung ehemaliges Hostel in der Hoffnung ein Taxi zu finden – Nada. Kein Taxi weit und breit. Taxis waren eigentlich omnipräsent, ausser genau zu diesem Zeitpunkt. Genug, wir beschlossen kurzerhand die 3,5km zum Hostel zurück zu laufen.Nach etwa 500m begegnete uns der Citybus und zum gleichen Zeitpunkt waren plötzlich auch massenweise Taxis verfügbar. Egal, unser Marsch war angelaufen und dank der hohen Pace erreichten wir das Hostel innert 30Minuten. Klatschnass, müde, angeschissen und trotzdem voller Hoffnung fragten wir, ob noch zwei Betten im Dorm verfügbar wären. No, sorry hostel-dormis fully booked. We only have a privateroom left for thisnight – 120RMB?! Yes, thats fine we’ll take it! erwiderte ich ohne zu zögern. Umgerechnet etwa CHF 17.—waren es wert, ein eigenes Bett für die nächsten 24 Stunden zu haben. Punkt 2 war abgehackt und noch vor 12:00 schafften wir es das Problem zu lösen, wonach wir uns eine ordentliche Portion Schlaf gönnten.

Stadtmauer und Nachtzugfahrt

Wir checkten nach knapp 24 Stunden wieder aus und hatten noch bis nach Mitternacht Zeit, bevor wir uns zum Bahnhof begeben müssten. Das Wetter an diesem Tag war ausnahmsweise gut, sogar die Sonne lies sich blicken, also holten wir die Fahrradtour auf der Stadtmauer nach. Die Sonne tat unserem Gemüt gut uns so erholten wir uns und bereiteten uns auf die Zugfahrt, welche diesmal nur 17 Stunden dauern sollte, vor.

Nach dem Abendessen fuhren wir uns also wieder an den Bahnhof zurück, diesmal mit gültiger Fahrkarte und besserer Laune. Alles lief glatt und wir hatten schnell unsere Schlafplätze im Zug eingenommen. Der einfachheitshalber haben wir in unseren Kleiderngeschlafen, wie jeder andere auch. Die Platzverhältnisse waren tatsächlich nicht für grosswüchsige Europäer ausgelegt, aber wir konnten uns gut damit abfinden.Dem Lärm wirkten wir mit Kopfhörern oder Gehörschutz entgegen und bei Tagesanbruch und 7 Stunden schlaf war Leben im Zug spürbar. Wir konnten erstaunlich gut schlafen und gönnten uns unser vorbereitetes Frühstück. Süsse Brötchen begleitet von Mandarinen und zum Trinken gab es Wasser. Wir wussten, dass man sich in China für längere Zugfahrten mit Essen eindecken muss. So hatten wir nebst dem Brot und den Früchten auch die allgegenwärtigen Nudelsuppen im Petto. In den Gängen gab es Klappsitze mit kleinen Tischen und am Ende des Gangs war kochend heissesWasser für die Nudelsuppen verfügbar. Die Chinesen sind sich Touristen in solchen Zügen irgendwie noch nicht gewohnt und so wurden wir bewundert, beobachtet und angelächelt. Es fühlte sich nicht aufdringlich an. Es war pure Neugier. So hatten wir auch keine Probleme damit, dass die Chinesen Fotos von uns machten. Da ihre Smartphones oft auf laut gestellt sind, verriet das Klick-Geräusch sie beim Knipsen eines Fotos. Wobei auch ohne das Klicken war es offensichtlich genug. Wir hatten unseren Spass und erreichten Zhangjiajie erholt, genährt und mit einer guten Geschichte pünktlich um 18:05. Ab ins Hostel, einchecken und gute Nacht.

4 Comments

  1. Mirjam sagt:

    Hallo, danke für die spannende Berichte. Müsste eigentlich putzen….. Schön euch begleiten zu dürfen, spannend wies so läuft, ein ganz anderer Alltag. Wir sind froh dass es eich gut geht. Geniessts. Lieber Gruss von den Öungerer Füchsleins

    • Oliver sagt:

      Hallo zusammen
      Ja, ist eine Umstellung aber es gehört zum Reisen und uns macht es total Spass. Gleich geht es weiter mit dem Nachtzug nach Vietnam.
      Liebe Grüsse an alle (aus Kunming)
      Oliver & Julia

  2. Karen sagt:

    Hi OJ & J
    Amazing fotos – Thx 🙂 One question: Do they have ’normal‘ public toilets in China?? Lol x

    • Oliver sagt:

      Hey
      No, all public toilets in China are squat-toilet. We never saw a „normal“ public toilet. Paper isn’t provide either
      – you have to bring your own. In hostels 2 out of 5 toilets were chinese toilets. Not sure about hotels.
      Cheers OJ & J

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