TOKYO, SHIMOYOSHIDA, TAKAYAMA
6. November 2018
PEKING, XIAN
21. November 2018
TOKYO, SHIMOYOSHIDA, TAKAYAMA
6. November 2018
PEKING, XIAN
21. November 2018

KYOTO, HIROSHIMA, OSAKA

Arigatoo gatsaimaas!

Da wir uns bereits seit einigen Tagen in Japan bewegten, haben wir uns an die Gepflogenheiten gewohnt. Japan scheint uns sehr bekannt. Die Sauberkeit und der Drang nach Perfektion ist irgendwie nicht das, was wir erwarteten. Nach einem 16-Stunden-Flug sollte die Welt eine gänzlich andere sein. Das Leben sollte uns doch Fremd erscheinen – aber eben jenes Gefühl hatten wir nicht. Hat man sich an die Kultur und die Do’s und Dont’s gewöhnt, erinnert einem lediglich die Sprachdifferenz daran, dass man sich gerade auf der anderen Seite der Erdkugel befindet. Der Kick des Unbekannten oder das Spannende am Überleben war also bereits nach einigen Tag Japan weg. Japan zu bereisen ist tatsächlich keine unüberwindbare Herausforderung – im Gegenteil. Hier schlägt man sich ohne grosse Probleme mit Händen und Füssen begleitet mit einigen japanischen Sätzen und English als Backup, relativ simpel durch. Dennoch ein Land, welches bereist werde muss!

 

Kyoto

Die WiFi-Abdeckung in Japan ist grossartig und in praktisch jeder Umgebung verfügbar. Public- oder Free-WiFi findet man an jeder Haltestelle, bei den Sehenswürdigkeiten oder einfach entlang den Hauptstrassen. Meistens muss man eine E-Mail-Adresse hinterlegen und dann erhält man Zugang zu einigen Stunden kostenloses Internet.

In Kyoto hatten wir wieder einiges auf unsere To-Do-Liste. Die wichtigsten Punkte dabei waren das Geisha-Viertel, derBamboo-Forrest und die Torii Gates.

Das Geisha-Viertel in Kyoto war eine allgemeinbekannte Strasse mit vielen Teehäusern und entsprechend vielen Touristen. Der Eintritt in die nahegelegene Tempelanlage haben wir uns gespart. Nach den bereits unzähligen Tempelbesuchen hatten wir kein Bedürfnis auch diese Anlage zu begehen, besonders da sie kostenpflichtig war und wir nicht wirklich eine Ahnung hatten, für was diese Anlage wohl stünde. Also zurück zu den Geishas. Wir schlenderten die Strassen und Seitengassen rauf und runter als uns plötzlich eine Geisha entgegenstolzierte. Das Gesicht komplett in weiss gepudert, die Haare hochgesteckt, eingehüllt in einem violetten seidenen Kimono und auf klotzigen, traditionellen Holzschuhen passierte sie uns also. Wir waren in diesem Moment so baff, dass wir uns nicht trauten ein Foto von ihr zu schiessen. Der Anblick war imposant und wird mir in Erinnerung bleiben. Nach diesem Highlight verliessen wir das Viertel bereits und machten uns auf den Weg ins nächste Ramen-Restaurant um unseren Hunger zu stillen.

Der Bamboo-Forrest ist ein Wald voller Bamboo. Eigentlich nichts spezielles, aber der Anblick dieses Waldes ist schon sehenswert. Danke Instagram und Co. ist dieser Ort ein Touristenmagnet und entsprechend gut besucht. Ein schönes Foto mit möglichst wenigen Touristen drauf zu schiessen ist praktisch unmöglich. Ich erlaube es mir daher öfter ein behind-the-scenes Bild zu schiessen. Wir besuchten den Wald also und schossen dabei einige passable Fotos mit nicht allzu vielen anderen Besuchern drauf. Der Wald war schnell durchquert und so machten wir uns auf einen Spaziergang raus aus dem Wald und rauf auf den Hügel. Die Anzahl der Besucher verringerte sich schlagartig. Gut für uns. Wir haben uns also umgesehen und noch den einen oder anderen schönen Aussichtspunkt gefunden. Kaum andere Besucher waren zu sehen, weshalb wir die Aussicht ohne Stress geniessen konnten.

Da der Bamboo-Forrest keinen ganzen Tag in Anspruch nahm, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg zu den bekannten Torii-Gates. Diese orange-schwarzen Tore trifft man in Japan vor religiösen Tempelanlagen an. In Kyoto gab es einen Waldweg, der von unzähligen Torii-Gates begleitet ist. Auch hier war es mit Menschen geflutet. Wir entschlossen uns bis zur Bergspitze hinaufzulaufen und hofften auf menschenleere Abschnitte. Es dauerte seine Zeit aber je später es wurde und je weiter wir liefen, desto weniger Besucher waren anzutreffen.

Wir schossen also unsere Handvoll guter Fotos bevor wir uns auf eine Aussichtsplattform begaben, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Dieser wunderschöne Spot haben wir auf dem Weg nach oben aufgeschnappt, als ein älterer Herr diesen einem jüngeren Paar vorschlug – Arigatoogatsaimaas (Sinngemäss: vielen herzlichen Dank!). Als es eindunkelte machten wir uns bald auf den Rückweg in unser Hostel. Ein warmer Kaffee-ToGo wäre jetzt perfekt, trotzdem verzichteten wir aus gutem Grunde darauf. Wir haben in einigen Restaurants oder Shops versucht einen guten oder auch nur geniessbaren Kaffee zu finden. Wohlbemerkt, wir sind nicht eitel was den Kaffee angeht. Aber egal wo wir einen Kaffee oder Cappuccino bestellt war dieser einfach hässlich, ich kann es nicht anders beschreiben. Ich stelle absolut keine hohen Ansprüche an Kaffee, er soll einfach nur geniessbar sein, aber tatsächlich konnte ich dies von praktisch keinem der getrunkenen Kaffees behaupten. Die einzige Ausnahme war ein Kaffeehaus in Hiroschima, welches eine Kaffee-Kolbenmaschine hatten und diese Bestie auch tatsächlich zu bedienen vermochten. In den 14 Tagen Japan und nachgefühlten 20 Kaffees war darunter also tatsächlich genau ein Kaffee geniessbar – eine eher magere Bilanz. Nun gut, dafür wissen die Japaner wie man Sushi und Nudeln zubereitet. Man kann wohl nicht immer gewinnen.

Als schönes Erlebnis empfand ich die Fahrradtour auf eigene Faust durch Kyoto. Die Fahrräder in unserem Hostel waren alle vergriffen, also machten wir uns auf die Suche nach anderen Anbietern. Ein Fahrradverleih mit ausgezeichneter Bewertung befand sich unmittelbar um die Ecke. Nach einer Einführung über das Verhalten und Parkieren der Fahrräder schnappten wir unsere Drahtesel samt Stadtkarte und fuhren durch Kyoto. Wir hatten uns dazu entschieden, den Fluss aufwärts zu fahren. Am Ende soll es ein schöner botanischer Garten und diverse Tempelanlagen haben. Also auf den Sattel und los. Den botanischen Garten haben wir uns gegönnt und es war eine willkommene Abwechslung zur Grossstadthektik. Nach dem Besuch einer weiteren Tempelanlage genossen wir für kurze Zeit die Ruhe am Fluss ehe wir wieder zurück zum Hostel fuhren. Ein tolles Erlebnis welches ich jedem empfehlen würde.

 

Hiroshima

Eine Stadt mit Geschichte. Wir wussten, dass wir Hiroshima besuchen müssen, aber wollten nicht zu viel Zeit in dieser verbringen. Wir reisten also von Kyoto mit dem Zug nach Hiroshima. Den Tag verbrachten wir damit das Museum und das A-Bomb-House zu besuchen. Beim Anblick des A-Bomb-Houses lief es mir kalt den Rücken runter. Unglaublich was sich vor fast 75 Jahren abgespielt haben muss. Als wir anschliessend das Museum besuchten, überkam mich dieses Gänsehaut-Gefühl wiederholt. Die Geschichten und Bilder waren so ehrlich und unzensiert wie es sich gehörte. Man vermochte die Verbitterung der Japaner über jenes Ereignis zu spüren.

Tiefbeeindruckt machten wir uns auf den Weg zu unserem Couchsurfer-Host. Julia schlug vor, dass wir nur eine Nacht in Hiroshima verbringen würden, dafür aber bei einem Einheimischen couchsurfen sollen. Beim couchsurfen bietet ein Host einem Gast eine Couch oder sogar ein Bett an und zwar kostenlos. Wir fanden etwa 2 Wochen im Voraus einen Host der auch gut Englisch sprach und uns gerne aufnahm. Seine einzige Bitte war, dass wir ein Ramen in seinem Restaurant probieren würden. Perfekt, für das Abendessen war also bereits gesorgt. Wir wurden direkt in eine 3 oder 4 Generationenwohnung eingeladen wo wir uns der gesamten Familie vorstellten. Die Atmosphäre war herzlich und die 4-bzw. 6-jährigen Kinder der Schwester unseres Hosts zeigten uns, die Kunst des Origamis. Wir hatten einen riesen Spass.

Nachdem wir die Ramen genossen und die Origami-Lektion beendeten, sehnten wir uns nach Schlaf. Der ereignisreiche Tag musste erstmals verdaut werden. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von der Gastfamilie und machten uns auf den Weg, die nahegelegene Insel Miyajima, mit dem weltbekannten Torii-Gate im Wasser, zu besuchen. Auch diese Attraktion war wie erwartet menschenüberflutet, aber eben, wenn man schon mal dort war, wollte man diese trotzdem besuchen. Auf der Insel liefen auch Rehe umher, was gewöhnungsbedürftig auf uns wirkte. Nun gut, vermutlich einfach eine Touristen-Attraktion mehr. Auf dem Rückweg zum Bahnhof wurde mir erstmals wirklich bewusst, dass diese Stadt, sowie sie aktuell dastand, erst in den letzten Jahrzehnten gebaut wurde. Direkt nach dem Atombombenabwurf im Jahre 1946 stand hier nichts mehr – bis auf einige wenige Ausnahmen wie das A-Bomb-House. Ansonsten war hier schlagartig Wüste, alles weggefegt. Doch nun steht hier eine Stadt, als wäre nie etwas gewesen. Beeindruckend.

Osaka

Von Hiroshima gelangen wir über Kyoto mit dem HyperFastTrain namens Shinkansen nach Osaka. Die Shinkansen waren zum Glück in unserem JR-Pass inkludiert, lediglich die Platzreservierungen mussten wir kostenlos persönlich anmelden gehen. Der Innenraum uns das Gefühl in einem Shinkansen erinnert sehr stark an ein Flugzeug. Zugeteilte Plätze, entsprechend gekleidetes Zugpersonal, Stromsteckdosen an jedem Platz, oft auch mit Free WiFi im Angebot und das Gefühl bei Highspeed ist vergleichbar mit dem Abheben in einem Flugzeug. Nur die Sitze sind nicht gleich und haben den Hauch eines Business-Class Seat – komfortabler Luxus. Wir nutzten wo nur möglich den Shinkansen, besonders bei langen Strecken.

In Osaka angekommen, suchten wir wie immer unser Hostel und erkundeten unser Quartier. Ausser der Nähe zum Bahnhof war hier nichts speziell. Osaka soll bekannt dafür, eine Partystadt zu sein. Wir fühlten uns am Abend manchmal eher wie in einem Rotlicht-Viertel. Nun gut, wir machten das Beste daraus. Am ersten Abend verabredeten wir uns mit einigen Freunden, welche wir im Hostel in Kyoto kennengelernt hatten. Nach dem Nachtessen und einigen Drinks ging es für uns auch wieder zurück ins Hostel. Julia hatte während jenen Tagen in Osaka starke Halsschmerzen bekommen, weshalb wir die folgenden Tagen damit verbrachten die Halsschmerzen zu kurieren, Wäsche zu waschen, Buchungen zu kontrollieren, Tagebuch nachzuführen und uns Mental auf die Einreise nach China vorzubereiten. Der Tag war also gekommen, an dem wir uns auf den Weg nach Osaka Airport machten um unseren Flug nach China zu schnappen. Fertig lustig nun sollte es losgehen mit dem Abenteuer – China we are on our way!

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