KAMPOT, KOH RONG SAMLOEM
14. Januar 2019
KOH RONG SAMLOEM – HOMEBASE & DENGUE
23. Mai 2019
KAMPOT, KOH RONG SAMLOEM
14. Januar 2019
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23. Mai 2019

KOH RONG SAMLOEM – M’PAI BAY

Wie die Zeit vergeht

Es sind nun bereits einige Wochen vergangen, seit dem letzten Blogeintrag. Hier auf der Insel geht alles langsamer, alles dauert seine Zeit. Hier nennt es sich «Island time». So empfand ich kein Drang rasch möglichst einen neuen Eintrag zu schreiben. Nun ist es aber an der Zeit die Welt da draussen wieder auf den neusten Stand zu bringen – los geht’s.

Tellerwäscher

Ich und Julia haben uns gerade auf dem Festland verabschiedet, ein scheiss Gefühl. Ich wusste sie war lediglich um die Ecke – in Thailand. Zudem hatte sie Anja als Begleitung bei sich, aber trotzdem hatte ich die ersten zwei Tage Mühe mit der neuen Situation.
Nach der Verabschiedung machte ich auf dem Festland einige Besorgungen für das Hostel. Gewisse Lebensmittel sind auf der Insel nicht zu bekommen oder kosten das doppelte oder gar dreifache. Darum sind die Besuche auf dem Festland alle zwei bis drei Wochen ein Muss.
Nachdem ich also bereits für das Hostel einkaufen war, musste ich noch einige administrative Abklärungen treffen, ein Blogeintrag fertigstellen und mich mental auf die neue Situation einstellen. Ein Tag bevor ich offiziell als Volunteer begann, half ich beim servieren und in der Küche beim Abwasch aus. Ich wollte ein Gefühl dafür bekommen, was mich erwarten wird. Abwaschen war keine Kunst und auch das Servieren war schnell gelernt.

Volunteer

Der Tag war da, an dem ich meinen ersten offiziellen Tag als Volunteer hatte. Gestartet wurde um etwa viertel vor acht mit einem Kaffee. Selbst wenn der erste Gast bereits an der Theke stand, trank Stefan – der Eigentümer – zuerst genüsslich seinen Kaffee zu Ende bevor er auch nur einen Finger krumm machte. Island Time eben. Die Gäste hatte Verständnis dafür und genossen die Morgensonne in einem unserer Liegen oder Hängematten.
Alsbald die Küche geöffnet war, kamen die Kunden um unsere Pancakes, Toasts, Smoothies oder Kaffee bzw. Tee zu geniessen. Wir hatten unschlagbar günstige Preise und mit unserer selbstgemachten Erdnussbutter und dem selbstgemachten Schokoladenaufstrich hatten wir uns bereits einen guten Namen gemacht. Wie man Kaffee und Tee zubereitet, war schnell erklärt. In die Küche wurde ich ebenfalls sofort eingeweiht, sodass ich bald die Toasts und Pancakes selbst zubereitete. Leidenschaftlich gerne gekocht habe bereits zu Hause, sodass die Zubereitung dieser einfachen Gerichte ein Einfaches war. Das Check-in und Check-out hatte ich selbst bereits durchgemacht und entsprechend schnell war dieser Ablauf erklärt. Die Tage waren lang, manchmal hektisch, oft sehr entspannt. Jeder Volunteer konnte von Zeit zu Zeit ein Family Dinner für unsere Gäste zubereiten. Auch hier war wieder die Verfügbarkeit der Zutaten das eigentliche Problem. Dazu kam, dass das Essen vegetarisch sein sollte. Aus irgendeinem Grund waren immer etwa die Hälfte unserer Gäste Vegetarier oder gar Veganer– überhaupt nicht mein Fall. Ich mag Fleisch, Fisch und Geflügel. Egal, ich konnte vegetarische Gerichte kochen. Ich schaute mich bei den Früchte- und Gemüseständen um und fand sowohl Kürbis als auch Karotten. Ingwer, Knoblauch und Kokosmilch waren ebenfalls immer verfügbar und so entschloss ich mich, etwa einmal die Woche ein Kürbis-Ingwer Curry zuzubereiten.

Ich wurde immer besser uns sicherer bei meinen täglichen Aufgaben und so genoss ich die Zeit als Volunteer enorm. Vermutlich war auch der Standort und die Aussicht schuld daran, dass ich meine Aufgaben mochte. Alle drei bis vier Stunden gönnte ich mir eine Abkühlung im Meer gefolgt von einem Sonnenbad. Meistens las ich danach in einem Buch bevor ich wieder etwas zum Anpacken sah.

Hostelmanager

Stefan bemerkte bald meine Auffassung von Arbeiten. Sowohl die Gründlichkeit als auch die Geschwindigkeit war nicht das, was andere Volunteers an den Tag legen wollten oder konnten. Für mich war es selbstverständlich. Ich wusste von Stefan, dass er in einem Dilemma steckte. Er konnte nicht an seinem Haus bauen und zeitgleich ein Hostel führen, dass funktioniert nicht. Er war auf der Suche nach einem Hostelmanager, am besten einem Paar. Er zögerte nicht lange und fragte mich bald, ob ich und Julia sein Hostel managen wollen. Er sieht wie pflichtbewusst und umsatzorientiert ich arbeitete und Julia mit ihren KV-Kenntnissen, der Marketingschulung und der Barerfahrung war ein Hauptgewinn für das Hostel. So kam es also, dass wir als Managerpärchen ein Hostel managen. Arbeiten und wirtschaften lag uns irgendwie im Blut. Wir legten bereits im ersten Monat Topzahlen an den Tag. Optimierten so einige Fehler im Ablauf. Ich verbesserte die Küchen- und Bareinrichtung und so wurde der Laden auf Vordermann gebracht. Learning by doing war hier an der Tagesordnung. Unser Engagement wurde von Nachbarn bald bemerkt und auch andere Hostel hatten bald von uns Kenntnis. M’Pay Bay, we’ll rock you.

Hausbau

Zu Beginn meiner Freiwilligenarbeit half ich Stefan noch beim Hausbau. Anfänglich mussten wir acht Löcher für die Trägerelemente graben. Jedes Loch hatte ein Ausmass von 60x60cm und eine Tiefe von 80cm. Als Werkzeug diente uns ein Pickel und eine wacklige Schaufel. Der Waldboden bestand aus Lehm und Fels. Das Graben war ein saumässiger Kraftakt und die Temperaturen stiegen bald auf gefühlte 10000 °C. 5 Tage später, nachdem die Löcher ausgehoben waren, mussten wir 30kg Sandsäcke und 50kg(!) Betonsäcke den Hügel rauf- bzw. runtertragen. Lastwagenziehen war vergleichsweise ein Kindergeburtstag mit Schokoladenfondue dagegen. Stefan und ich waren die einzigen die es im Stande waren, die Betonsäck zu buckeln. Andere Volunteere haten bereits mit den 30kg Sandsäcke mühe. Nun mussten noch die restlichen Trägerelemente vom Dschungel zum Grundstück getragen werden. Ein Khmer hatte die Bäume gefällt und von Ästen befreit. Das Verschieben der letzten Elemente überlies er aber uns. Die Bäume waren bolzengerade, hart und schwer wie Sau. 7m lange und etwa 300 – 400 kg schwere Baumstämme durch den Dschungel schleppen klingt nach Muskelkater.

Der letzte fette Baum konnten wir nur mit der Hilfe von Stefan, Julia, mir und vier weiteren Freiwilligen aus dem Dschungel tragen. Die Distanz von etwas 200m durch Wald, Gestrüpp und Dreck hatten wir in etwa 1,5h geschafft. Jetzt ging es eigentlich darum die Bäume zu stellen, ausrichten und betonieren. Leider wurde der Wasseranschluss einfach nicht geliefert und Wasser war nun mal notwendig um den Beton anzumischen. Meine Hilfe war ab diesem Zeitpunkt im Hostel nötiger als beim Hausbau und so widmete ich mich nur noch dem Hostel. Für den Bau des Hauses trommelte Stefan immer wieder Freiwillige zusammen und heuerte schliesslich einige einheimische Bauarbeiter an, welche ihm beim Weiterbau halfen. Die Hochsaison begann, Julia kehrt bald zurück und die Eindrücke der nächsten Tagen und Wochen werden eindrücklich, Highseason I’m ready, I guess?!

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