NINH BINH, HOI AN, DA LAT, MUI NE, HO CHI MINH CITY
3. Januar 2019
KOH RONG SAMLOEM – M’PAI BAY
25. März 2019
NINH BINH, HOI AN, DA LAT, MUI NE, HO CHI MINH CITY
3. Januar 2019
KOH RONG SAMLOEM – M’PAI BAY
25. März 2019

KAMPOT, KOH RONG SAMLOEM

Die Einreise

Vor der Einreise nach Kambodscha waren wir irgendwie nervös. Wir hatten ja noch kein Visa und anscheinend gibt es selbsternannte Reisebüros (Travel Agency) die uns da helfen würden. Unser Rezeptionist aus Ho Chi Minh City zeigte uns DAS Reisebüro, welches uns weiterhelfen wird. An der Grenzstadt angekommen gönnten wir uns also noch ein letztes Frühstück. Der Kaffee in Vietnam ist übrigens fabelhaft. Pünktlich zur vereinbarten Zeit, erschienen wir also im Reisebüro, füllten das offizielle Antragsformular aus, händigten 35$ begleitet von unserem Reisepass und dem Internationalen-Impfausweis aus und stiegen in den Minivan. Das offizielle Visa kostet anscheinend um die 25-30$, aber eben, will man ohne Probleme die Grenze passieren und ein 30-tätiges Visa erhalten, dann zahlt man halt eben mehr – Willkommen in Südostasien.

Unsere Pässe waren also in fremden Händen, aber immer in unserer Nähe. Anfänglich ein unangenehmes Gefühl, aber die Jungs und Mädels da machen dies ja Tag für Tag. Mittlerweile waren wir eine Gruppe von etwa 10 Personen – alles Backpacker. Unsere Gruppe wurde an die Grenze gefahren wo wir uns in einer Wartehalle am Checkpoint versammelten. Neben uns wurde der Stapel Pässe von den Grenzbeamten durchgearbeitet. Anschliessend liefen wir über die Grenzbrücke nach Kambodscha. In der Wartehalle angekommen mussten wir durch den Medizin-Check. Es war eher ein Hallo-sagen und im Gegenzug erhielten wir unsere Impfausweise zurück, lustiger Medizin Check. Mit dem Impfausweis in der Hand und dem Gepäck auf dem Rücken überreichte uns unsere Visa-Lady unsere Pässe. Nun konnten wir an den Schalter, um unsere Einreise offiziell zu besiegeln. Der Einreise-Major checkte also unser frisch eingeklebtes Visa – keine Ahnung zu welchem Zeitpunkt dies jemand eingeklebt hat. Es folgte der obligate Stempel in den Pass ergänzt von Datum und der Signatur des Majors. Schnell die Fingerabdrücke gescannt und ein Foto geschossen und schon hiess es, welcome to Cambodia!

Kampot

Unsere erste Destination hiess Kampot. Der Minivan bootete uns in einer kleinen Nebenstrasse aus. Gepäck aufgebuckelt und los gings. Doch bevor wir zu unserem Hostel liefen, musste ich erstmal zum Coiffeur. Ich wollte eigentlich meine Haare wachsen lassen, verwarf diese Idee aber bald. Zurück zum Coiffeur. Noch in Vietnam suchte ich nach einer passablen Haarschneide-Bude und wurde fündig. Den Standort in meiner Map war markiert. Wir also samt Pack geradewegs in den Salon. Der Typ schien sein Handwerk zu verstehen, zumindest den Bildern zufolge. Ich zeigte ihm ein Foto von mir und wie ich es gerne geschnitten hätte – No problem my friend! Kurz die Haare gewaschen und schon packte er die Dompteuse aus und setzte an. Es folgte der Feinschliff mit der Schere und nach gefühlten 10 Minuten war die Geschichte durch. Ich malte mir alle Möglichkeiten aus und wie schlimm der Haarschnitt sein könnte. Trotzdem war ich irgendwie entspannter als auch schon, denn ich musste nicht wirklich jemandem gefallen ausser Julia und evtl. auch mir selbst. Es kam anders als erwartet. Der Haarschnitt war perfekt! Besser als viele Schnitte die ich zu Hause erhielt. Ein perfekter Start in den Tag – soweit so gut. Nach einem 2km Marsch gelangen wir also in unser Hostel. Nach dem Check-in gönnten wir uns eine Abkühlung im Hostelpool und liessen den Tag ausklingen.

Weihnachten

Weihnachten stand vor der Tür und so besorgten wir uns in der Stadt die obligaten Weihnachtsmützen. Wir wollten schon immer mal Weihnachten in Badehosen feiern. Mit einem Cocktail in der Hand, Weihnachtsmützen auf dem Kopf und bei gefühlten 32Grad feierten wir also Weihnachten in Kambodscha – perfekt! Das Hostel organisierte ein Weihnachtsabendmal. Wir genossen Kartoffelstock mit Bratensauce, Pouletschenkel und Gemüse begleitet von einem kühlen Blonden. Weihnachten mal anders. Als Gute Tag besuchten wir am folge Tag nach unserem Roadtrip eine Schule irgendwo im verlassenen und vergessenen Teil von Kampot. Kinder arbeiten auf dem Feld bei den Eltern. Schule kann sich hier niemand leisten, darum haben Backpackers einen Platz mit Tafel, Stühlen und Bänken eingerichtet und an fast jedem Tag werden hier zwei bis drei Lektionen unterrichtet. Hauptsächlich von Backpackern. Als uns ein solcher Backpacker den Ort zeigte, waren wir gleich Teil des Zirkus. Wir unterrichteten Farben und Tiere auf Englisch. Alberten rum, spielten Spiele und kommunizierten mit Händen und Füssen. Ein unvergessliches Abendteuer. Als Julia dann die zuvor gekauften Bleistifte verteilte brach Chaos aus. Die Bleistifte wurden trotzdem fair aufgeteilt und so mussten wir diesen Ort viel zu schnell und tief beeindruckt wieder verlassen.

Strassenverhältnisse

Am Tag nach Weihnachten war wieder mal Rollerfahren angesagt. Mit unserem fahrbaren Untersatz schossen wir auf den Hausberg hoch – Bokor. Viel zu sehen war nicht. Einige alte Häuser aus der Kolonialzeit standen leer herum. Daneben fanden wir neugebaute Resorts, die zwar lustigerweise leer schienen, aber Personal war da. Auch ein neuerbautes Casino, mitten im nirgendwo, war eines der Attraktionen. Hier und da noch eine Kirche und ein Buddha rundeten unseren Tages-Roadtrip ab. Endlich konnte ich auch meine Drohne starten und schoss vom alten und verlassenen Königshaus einige Fotos aus der Ferne.

Das eigentliche Abenteuer fand auf der Strasse statt. Die Strassenverhältnisse waren mit Abstand die schlechtesten die ich je befahren habe. Schotter, Sand und riesige Löcher waren allgegenwärtig. Ich achtete wie und wo die Einheimischen fuhren und verbesserte so meine Fahrkünste kontinuierlich. Bis auf die Strassenseite waren weder Gesetze noch Regeln einzuhalten. Zumindest hatte ich diesen Anschein. Ah, ausser natürlich Hupen beim Überholen.

Währung

In Kambodscha wird in zwei Währungen bezahlt – immer. US Doller und kambodschanische Riel sind hier als Zahlungsmittel zugelassen. Ganze Beträge werden in Dollar bezahlt und alles hinter dem Komma anschliessend in Riel. Gleiches gilt für das Rückgeld. Dabei gilt zu beachten, dass 4000 Riel genau 1 Dollar sind, also 1000 Riel 25 Cent. Um alles einfacher zu gestalten, wird alles in 25 Cent Schritten angegeben. Als Beispiel: Ein Poulet Curry mit Reis kostet 3,75 USD. Bezahlte ich mit einer 5 Dollar Note, so bekomme ich 1 Dollar und 1000 Riel zurück. Am Anfang etwas verwirrlich, aber man gewöhnt sich daran. Die Riel erinnern eher an Monopoly Geld. Deren Zustand spielt keine Rolle, die werden eigentlich immer akzeptiert. Bei den US Dollar sieht es ganz anders aus. Jede Note wird haargenau begutachtet. Noten, die beschrieben sind, abgenutzt wirken oder ein kleiner Riss haben, werden nicht akzeptiert – nirgends! Ein absoluter Witz, aber hier in Kambodscha Realität. Ich durfte die Erfahrung mit einem nagelneuen 100 USD Schein machen. Gerade vom Geldautomaten abgehoben, wollte ich mit diesem in unserem Hostel die Rollermiete bezahlen. Die Note wurde nicht akzeptiert, weil die Note ein Riss vor der Grösse einer Bleistiftspize hatte. Ich traute meinen Augen nicht. 100USD! Wollte ich die Note in einer Bank umtauschen, würde eine Gebühr von 5 US Dollar erhoben. Leck mich am Arsch. Sobald ich in einem anderen Land, gelten andere Sitten und da würde auch diese leicht lädierte 100USD Note wieder akzeptiert – alles gut.

Koh Rong Samloem

Neujahr würden wir auf einer Insel verbringen wollen. So fand Julia eine Insel, die zwar ruhig sein, aber auch eine Partybucht haben soll, klingt perfekt. Wir buchten also zwei Nächte am Strand von M’Pay Bay beim Hostel Old Souls um anschliessend für Silvester / Neujahr in die private Bucht von Mad Monkey Hostel zu wechseln. Beim Erreichen der Insel und besonders das Hostel Old Souls kam in mir irgendwie ein heimeliges Gefühl auf – ich liebte diesen kleinen, süssen Ort. Das Wetter war perfekt und der Strand 10m von unserem Hostel entfernt war traumhaft. Zudem fanden wir hier um die Ecke DER STRAND schlechthin. Ein unberührter Traum, der sicherlich bald bebaut sein wird, aber jetzt einfach nur perfekt! Zurück zum Hostel. Der Hostelbesitzer – er will Eric Johnson genannt werden – war ein verrückter aber quicklebendiger Holländer. Vom alter her würde ich Ihn auf etwa 27 Jahre schätzen. Er hat das Hostel vor drei Jahren selbst konstruiert und gebaut, ohne grosse Vorkenntnisse vom Bau. Der Typ weiss wie man lebt und hat zugleich ein Sinn für Business. Die Tage vergingen schnell und so verschoben wir uns ins andere Hostel drei Buchten weiter um Silvester zu feiern.

Silvester

Das Mad Monkey Hostel ist bekannt für seine Lage und für die gute Stimmung. Wir wollten an Silvester an einer Party teilnehmen, darum haben wir auch dieses Hostel gebucht. Das Essen vom 30 Dezember hatte ich während der Nacht auf den 31. Dezember komplett erbrochen. Ich musste mich im halbstunden-takt übergeben und am morgen setzte der Durchfall ein. Julia hatte überhaupt keine Beschwerden und so war wohl mein Essen vom Vorabend der Übeltäter – Chickenburger und Pommes Frites. Eigentlich eine sichere Nummer da das Poulet frittiert wurde und nicht nur gebraten. Pommes Frites sind sowieso frittiert und das Brot war mehr als durch. Es war also vermutlich der Salat im Burger. Lustigerweise hatten wir immer Magenprobleme bei westlichem Essen, niemals bei lokalen Speisen. Aber das hilft auch nicht. Ich verbrachte den Tag also im Bett, dehydriert und kochend heiss. Meine Körpertemperatur machten mir und Julia am meisten Sorgen. Unsere Apotheke hatten wir im Old Souls in der anderen Bucht gelassen und sind nur mit dem nötigsten für diese drei Tage gereist – war ja klar. Wir suchten also nach Paracetamol oder Ibuprofen – einfach irgendwas, dass meine Temperatur zum sinken brachte. Schliesslich fanden wir ein Schweizer der Tabletten dabei hatte, von seinem Vater und der war Tierarzt. Er versicherte mir, dass der Wirkstoff in dieser Menge auch bei Menschen fibersenken wirke. Das Blister war unbeschädigt und bedruckt, auf Deutsch. Ich kannte das Produkt nicht aber es sah wie jede andere 500mg Tablette aus. Nachdem mich Julia mit Bananen und Cola versorge und mich mittels nassen Tücher immer wieder kühlte, half alles nichts. Ich nahm mehrere kalte Duschen, die längste dauerte 40 Minuten. Danach warf ich das Wundermittel ein. Nach 30 Minuten sankt meine Temperatur meine Gelenkten scherzten nicht mehr so stark und mein Magen schien wieder stabil. Das ging aber flott. Keine Ahnung was ich da bekam, aber dem Wundermittel sei Dank, konnte ich Silvester auf meinen eigenen zwei Beinen feiern, ohne einen einzigen Schluck Alkohol. Hallo neues Jahr! Die Tage vergingen schnell, mein Appetit kehrte zurück. Wir badeten in der Sonne und im Meer, genossen den entspannten Strand bevor wir wieder zurück ins Old Souls gingen –für einige Tage vorerst.

M’Pay Bay – Getrennte Wege

Bei der Rückkehr begrüsste mich bereits beim Anlegen der Fähre wieder dieses Heimatgefühl. Zurück im Hostel beschlossen wir vorerst noch einige Tage im Old Souls zu bleiben. Anja, die beste Freundin von Julia, meldete sich bei Julia. Es stellte sich heraus, dass Anja Ferien in Thailand plante, uns quasi ein Besuch abstatten würde. Julia war sofort bereit nach Thailand zu reisen, immerhin handelt es sich um Anja! Ich war noch nicht bereit für Thailand, nicht nachdem wir gerade so ein Juwel gefunden hatten. Es war also Zeit Pläne zu schmieden, auf einer Insel, bei dem Internet genau so rar ist wie Albino Nilpferde. Wir wussten aber, dass die eine oder andere Bar für eine gewisse Tageszeit über WiFi verfügt und so konnten wir alle zwei bis drei Tage mit der Aussenwelt kommunizieren. Nach einigen Gesprächen und während eines Abendessens in unserem Lieblingsrestaurant – geführt von einem französischen Chefkoch – beschlossen wir es also fix. Julia reist 3,5 Wochen mit Anja durch Thailand und holt mich anschliessend hier auf der Insel wieder ab. Ich brauche noch Zeit auf dieser Insel und war noch nicht bereit weiter zu reisen. Der Drang nach Gleichgewicht und innerer Ruhe, der Drang wieder voller Tatendrang in den Tag zu starten fehlte mir komplett. Ich war noch lange nicht müde vom Reisen, im Gegenteil. Aber das vergangene Jahr musste ich endlich verdauen. Militär, Studium, das Aussetzen von richtigen Ferien, die Arbeit, der Pikettdienst, die Vorbereitungen für die Reise und alles was dazugehörte musste erstmals innerlich verdaut und abgeschlossen werden. Dann sind da noch die unzähligen Eindrücke von der Reise bis hierhin. Noch nie musste ich so viele neue Eindrücke, Kulturen und Sehenswürdigkeiten in einer solch kurzen Zeit verarbeiten. Für mich war klar, die Insel wir meine Homebase für die nächsten paar Wochen sein.

Verstehst du was vom Hausbau?

Nur sonnentanken und schwimmen, rumlaufen und essen konnte ich während den nächsten Wochen nicht. Ich sprach täglich mit dem Hostelbesitzer. Er hätte mich gerne zur Unterstützung als freiwilligen Arbeiter – Volunteer. Gratis Unterkunft, Getränke und Essen. Ich müsse von Zeit zu Zeit in seinem Hostel aushelfen, also Bar, Küche, Check-in, Check-out und das WC-Papier auffüllen. Hauptsächlich aber benötigt er noch Manpower und Köpfchen, um sein Haus auf der anderen Seite der Insel zu errichten. Jeden Tag zwei drei Stunden. What do you think man? Er wusste, dass ich von Hausbau eine grobe Ahnung hatte und dass ich gewillt bin ihm zu helfen. Yes dude, lets do that! Es war also genagelt. Nachdem Julia gegangen war, wollte ich noch diesen Blogbeitrag schreiben und das wichtigste betreffend des Visas abklären. Mein Visa läuft in zehn Tagen aus und irgendwie muss ich dieses Visa um weitere 30 Tage verlängern. Aber wir sind in Südostasien, irgendwie kriege ich dieses Kind geschaukelt und the Crazy Dutch aka Eric wird mir dabei sicher behilflich sein. Alleine auf dieser Insel, ohne Julia aber mit einem auslaufenden Visa und einer Aufgabe – ich freue mich auf die nächsten vier Wochen!

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