BANGKOK, AO NANG, KOH LANTA, KOH PHANGAN, KOH TAO
17. Juni 2019
LAOS – VERLUSTE, MOTORRÄDER UND EIN NEUER REKORD
18. Juli 2019
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VIETNAM – SEIT NUN ÜBER 8 MONATEN UNTERWEGS

Hanoi, here I am again

In Hanoi angekommen, musst ich Nasenspray für meine laufende Nase besorgen. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Fluggesellschaften, welche es pflegen die Klimaanlage on Board auf Stufe «rechtsanschlag» zu stellen. Zum Glück aber befindet sich in Hanoi an praktisch jeder Ecke eine Apotheke. Daraufhin musste auch für Vietnam wieder eine neue SIM Karte und ein Datenpacket für die nächsten 30 Tage besorgt werden. Ohnehin gehört mobiles Internet in der heutigen Zeit einfach dazu – ohne mich da rechtfertigen zu müssen. Zum Glück sind die Datenpakete in Südostasien erschwinglich.

Da ich die ersten anderthalb Tage noch allein unterwegs war, quartierte ich mich in einem altbekannten Hostel ein. Danach hatte ich Zeit und organisierte Geld – mal eben 3 Millionen vietnamesische Dong abgehoben-, buchte das nächste Hostel und machte wie immer neue Bekanntschaften bei einem gekühlten Bier in der Common-Area unseres Hostels. In Hanoi war es aktuell 38°C, aber dank der hohen Luftfeuchtigkeit so um die 450’000%, fühlte es sich an wie 52°C – zumindest gemäss den gängigen Apps auf den Smartphones. Ich lief meistens klitschnass durch die Gegend und war dabei in guter Gesellschaft.

Estelle und Selin reisten am übernächsten Tag nach und so checkten wir in einem beliebten Hostel, dem Vietnam Backpacker Hostel, ein. Das Hostel ist bekannt für gute Stimmung und ausgelassene Feste. Da Selins Geburtstag nahte, war dies also ein perfekter Ort für uns. Die Tage verstrichen schnell. Unser Tagesablauf war doch immer ähnlich. Aufstehen, frühstücken, sightseeing, wieder essen, für den Abend auffrischen und ab auf die Piste. Hanoi war zwar nicht bekannt für sein Nachtleben, aber dank den Tipps einiger Einheimischen fanden wir die Juwelen, welche auch bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hatten. Anscheinend machte ich es mir zu Gewohnheit, andere englische Akzente zu adaptieren. So wurde ich also aktuell öfters als Nordbrite eingeschätzt. Ich nehme es als ein Kompliment.

Cat Ba

Es wurde Zeit die nächste Ortschaft in Angriff zu nehmen. Cat Ba war eine willkommene Option. Ich war bereits in Cat Ba gewesen und mir gefiel die Gegend. Wir gönnten uns ein privates Dreibett-Zimmer zum Spottpreis von CHF 8.— pro Nacht. Also 2,70 pro Nacht ist mitunter das günstigste was ich jemals für eine Unterkunft bezahlt habe – Ach ich liebe dich Vietnam.

Pflichtgemäss haben wir uns Roller gemietet und die Insel bis in die hinterste Ecke erkundet. Der Nationalpark mit seinen unglaublich grossen Schmetterlingen, die historischen Höhlen und die Aussichtspunkte wurden schön abgearbeitet. Auf eine Tour in die Halong Bay verzichteten wir – aus Kosten- und Zeitgründen. Mir egal, ich hatte die Halong Bay für mich bereits erlebt.

Tag drei in Cat Ba sollte unser letzter sein, am nächsten Morgen ging es bereits wieder zurück nach Hanoi. An unserem letzten Abend war keine Party angesagt, kein Alkohol und keine unnötig teuren Restaurantbesuche vorgesehen. Die Zeit war reif für eine Movie-Night. Ich hatte mein Surface Pro dabei und das WiFi war stabil genug für die Inhalte von Netflix zu streamen. Essen holten wir uns beim Italiener um die Ecke und die Snacks von der Mini-Mart-Mama auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Entspannen, Licht aus und Play.

Zurück in Hanoi verabschiedeten wir uns von Estelle. Sie musste ihre Reise auf die Philippinen antreten. Ich und Selin planten die ersten Schritte unseres Trips nach Ha Giang. Wie immer beendeten wir die Planerei und spielten stattdessen lieber eine Runde Billard oder Tischfussball.

Ha Giang

Da waren es nur noch wir zwei und ein mehrtägiges Abenteuer. Nach einer achtstündigen Busfahrt erreichten wir Ha Giang morgens um zwei Uhr. Auch hier konnten wir provisorisch einchecken und erstmals eine ordentliche Portion Schlaf nachholen. Am Morgen nach dem Frühstück informierten wir uns über die besten Routen, Schlafmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten. Den Roller mieteten wir direkt im Hostel. Ich packte meinen Tagesrucksack für einen viertägigen Trip und schnallte diesen auf den hinteren Teil meines Halbautomaten-Rollers. Bevor es für uns losging, halfen wir der Hostel-Familie die Mangos ab dem Baum zu pflücken. Der Mangobaum wuchs direkt vor dem Eingang des Hostels. Zum Dank gab es nebst den geschnittenen Mangos auch ein frischer Mango-Smoothie – yes! Danach ging das Abenteuer los.

Wenn es um atemberaubende Landschaften geht, ist man als Schweizer verwöhnt. Uns ist es schwierig zu beeindrucken, wenn es um Berge, Täler und schöne Aussichten geht. Aber der Ha Giang Loop hat mich imponiert. Die Berge sind anders, die Landschaften nicht zu vergleichen mit der der Schweiz. Einfach schon nur für mehrere Stunden durch die Natur zu gleiten und immer wieder ein kleines Dorf zu passieren war ein grandioses Gefühl. Ich bin definitiv kein Stadtkind. Die Natur mit all Ihren Facetten zu erleben, dass macht mich glücklich. Natürlich hatten wir auch mit platten Reifen und falscher Routenführung zu kämpfen. Auch die Strassen waren abschnittsweise haarsträubend, aber das gehört zu einem guten Abenteuer dazu.

Ein weiterer Punkt auf meiner To-Do-Liste war also endlich abgehackt. Der Ha Giang Loop verdiente sich einen Platz unter den Top-5 meiner Lieblingsreiseerlebnisse.

Der Abschied nahte und so machte sich Selin auf die Weiterreise nach Ninh Binh. Die Gruppe hatte sich also definitiv aufgelöst – ein trauriger Tag. Ich für meinen Teil würde meine letzten Tage in Hanoi verbringen. Laos hiess das Ziel, dass ich nach Vietnam anpeilte und Hanoi war ein guter Ausgangspunkt für mein Vorhaben. Auch habe ich den Rest von Vietnam gerade erst bereist und wollte nun wirklich nicht meine Zeit an mir bereits bekannten Orten verschwenden.

Zurück in Hanoi

Die Hauptstadt Vietnams mustert sich langsam zu meiner Lieblingsstadt in Südostasien. Wie gesagt, ich bin ein absolutes Landei und versuche längere Aufenthalte in Grossstädte zu vermeiden. Ich fühle den Grossstadt-Vibe einfach nicht. Hanoi hingegen hat Charm. Besonders der Stadtteil Old-Quarter hat es mir irgendwie angetan. Hier geht alles gemächlich zu, hier lässt man sich Zeit. Viele Junge Leute leben hier und das Nachtleben finden auch mehrheitlich in diesem Bezirk statt. An jeder Ecke findet man kleinere und grössere Kaffees – und ja die Vietnamesen verstehen was von Kaffee! Essen kann man buchstäblich in jeder Seitengasse oder vor jeder kleinen Küche mit einem Tisch und vier Plastikstühlen.

Ich hatte mein Lieblingskaffee in der Nähe meines Hostels gefunden. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite gab es eine authentische französische Bäckerei. Der Besuch in dieser Bäckerei gehörte zu meinem täglichen Pflichtprogramm. Richtig gutes Brot hatte ich wahnsinnig vermisst. Zudem wusste ich, dass ich vermutlich für längere Zeit kein anständiges Brot kosten werde. Aus diesem Grunde musste ich hier zünftig zupacken. Dunkles Brot, Croissants mit und ohne Schokolade oder einfach ein Semmelbrötchen alles täglich frisch und meistens verfügbar. Das Brot also in der Bäckerei abgeholt und in meinem Kaffee auf der gegenüberliegenden Strassenseite zu einem vietnamesischen schwarzen Kaffee genossen. Was für einen Start in den Tag.

Sightseeing und Aufladen

In Hanoi versuchte ich jeden Tag eine Sehenswürdigkeit zu besuchen. Unterwegs war ich praktisch immer zu Fuss, es sei denn, ich war knapp an der Zeit. So bin ich täglich zwischen 7-20km gelaufen, was mein Croissant vom Frühstück in jedem Falle rechtfertigte. Ich habe das Hanoi Hilton, also das Kriegsgefängnis von Hanoi besucht, worin US-Gefangenen im Vietnam Krieg festgehalten wurden. Darunter übrigens auch ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat John McCain. Weiter auf meiner Liste waren dann auch die Train-Street und die Street-Art-Gallery. Auch das Mausoleum von Ho Chi Minh und das Museum durften nicht fehlen. Die Überreste eines B52-Bombers in einem Teich wollte ich auch gleich bestaunen. Schliesslich waren da noch Plätze und Denkmäler, die ich beim Vorbeilaufen bewundert habe.

In der Zwischenzeit habe ich neue Passfotos machen lassen und mir neue Kleidung besorgt. Einige meiner T-Shirts sahen nun wirklich langsam ausgebleicht und getragen aus. Weiter habe ich mein Gepäck wieder etwas reduziert. Dabei habe ich meine geliebte Drohne begleitet von anderen Kleinigkeiten mit der vietnamesischen Post in die Schweiz geschickt. Apropos Paket – kleines Update. Mein Bruder hat mir mitgeteilt, dass mein Paket von Thailand tatsächlich den Weg in die Schweiz gefunden hat – nach just zwei Monaten.

In Hanoi war es dann auch wieder an der Zeit mir die Haare schneiden zu lassen. Haareschneiden ist so eine Geschichte. Zu Hause hat man normalerweise seinen Coiffeur. Dem vertraut man blind und der Haarschnitt wird meist genauso wie man ihn eben wünscht. In meinem Fall habe ich ja permanent einen neuen oder eine neue Künstlerin. Ich zeige denen immer dasselbe Foto von mir mit einem für mich guten Haarschnitt und erkläre Ihnen meine einfachsten Bedingungen. Obwohl alle die haargenau – Wortspiel – gleiche Vorgabe haben, habe ich noch nie auch nur ansatzweise zweimal denselben Haarschnitt bekommen. Dazu muss ich fairerweise hinzufügen, dass ich niemals einen schlechten Haarschnitt bekommen habe. Jeder hatte halt seine eigene Interpretation und Vorgehensweise gehabt und so hat jeder Haarschnitt variiert. Einen unglaublich guten Haarschnitt habe ich in Kampot, Kambodscha und in Hanoi, Vietnam bekommen. Die restlichen waren eher von der Sorte «gut-tragbar aber Luft nach oben».

Essen in Hanoi

In Hanoi genoss ich das gute Essen. Dabei war auch westliche oder indische Küche zur Abwechslung sehr willkommen. Trotzdem, Vietnam ist bekannt für seine gute Küche und so wollte ich meinen Horizont dahingehend etwas erweitern. Die klassischen Touristengerichte wie Bahn Mi oder Pho hatte ich nämlich langsam satt. Von den Hostelangestellten liess ich mir Tipps für gutes Essen geben oder probierte es gleich selbst aus. In den meisten Fällen befindet man sich in einem Restaurant für Einheimische. Diese Juwelen findet man weder auf Tripadvisor noch in einem der bekannten Reiseführer. Es handelt sich um richtig authentische einheimische Küchen. Die Lokals mustern einen kurz beachten einen danach aber kaum noch. Die mutigen fragen höchstens ganz herzlich – where are you from? Das wars aber oftmals mit den Englischkenntnissen schon. Und mein Vietnamesisch ist ja weiss Gott nicht besser. Es gibt natürlich auch hier die Neugierigen, die es nicht abwarten können über die Essstäbchenkünste eines Touristen zu schmunzeln – die Geschichte hatten wir bereits in Japan. Aber auch hier lasse ich leider nichts zu lachen übrig. Nachdem ich gemäss den traditionellen Gepflogenheiten mein Gericht mit Chilis und Knoblauchöl gewürzt habe, schweiffen sämtliche neugierigen Blicke dann auch ab – einer der Bescheid weiss – denken sie vermutlich.

Meine Highlights waren dabei Sut Vang. Niedergegartes Riedfleisch, welches in einer Nudelsuppe serviert wird und dabei leicht nachzieht – Wenn ich schon nur daran denke läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Preis CHF 1,70.

Bun Cha ist grilliertes Schweinefleisch, welches in einem Fonds serviert wird. Dazu gibt es einen Teller dünne Reisnudeln und Grünzeugs, dass man im Fonds fertiggart- der Wahnsinn! CHF 1,50.

Bun Bo Nam Bo. Gebratenes Rinderfleisch serviert mit kalten Reisnudeln und vielen anderen kleineren Zutaten als eine Art warm-kalter Salat. Preis CHF 2,10.

Abschliessend noch Matcha-Coffe Roti. Ein brotartiges, fluffiges Süssgebäck mit einer cremigen Füllung nach Wahl. Wuhuu. Davon habe ich mir bestimmt sechs Stück oder mehr gegönnt während meiner Zeit in Hanoi. Jedes Mal, wenn ich den Roti-King in der Nähe der Sunglass-Street passierte, musste ich einen solchen Matcha-Coffe Roti mitnehmen – was sind schon 60 Rappen.

Früchte waren in Hanoi erstaunlich teuer. Ich hatte zwar hier und da eine Fruitlady gesehen, aber die Preise waren horrend. CHF 2.50 für eine Mango war ich schlicht nicht bereit zu bezahlen. Ich habe dann einen kleinen Laden gefunden, welcher geschnittenen Früchte verkauft – CHF 1,50 pro Schüssel. War jetzt nicht der Hit aber alles besser also die Preise auf der Strasse.

Die letzten Tage in Hanoi

Die restliche Zeit verbrachte ich mit lesen, der groben Planung für meinen nächsten Trip nach Laos oder schrieb wie immer brav einen Blog-Eintrag meiner letzten Ereignissen. Dies Tat ich öfters in einem Lokal namens Pateta. Im 2. Stock gab es einen Raum mit Klimaanlage und schnellem WiFi, der kaum genutzt wurde – für mich perfekt zum Fokussieren. Am Abend genoss ich auch diesmal wieder mit den anderen Gästen das offerierte Bier in der Common-Area. Wir erzählten uns die unmöglichsten Geschichten und verrieten die besten Tipps zu den jeweiligen nächsten Destinationen.

Bevor es für mich weiter nach Laos ging, gönnte ich mir nach reifer Überlegung mein erstes und zweites Tattoo. Das Tattoo-Studio und die Künstler waren landesweit oder gar International bekannt, sodass ich für meinen Termin jeweils etwas länger warten musste. Aber Mr. Ti war an der Umsetzung meiner Motive interessiert und so passierte es, dass ich Hanoi mit neuer Tinte unter meiner Haut verliess.

Endlich konnte ich mich auf den Weg nach Laos begeben. Ein neues Land auf meiner Reise. Von Laos wusste ich so gut wie nichts. Ich genoss nur die schönen Geschichten der anderen Reisenden und freute ich richtig auf dieses Land. Der Bus sollte die Strecke von Hanoi, Vietnam nach Luang Prabang, Laos anscheinend innert 24 Stunden bewältigen. Ich deckte mich also mit Wasser, Snacks und zwei dunklen Broten von meinem Beck ein, lud mein iPhone und meine Powerbank 100%ig auf und wartete auf den Roller der mich um punkt 17:00 abholen würde.

Laos, I think I’m ready for you!

2 Comments

  1. luke sagt:

    zeigääää das tattoo! =)

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