KOH RONG SAMLOEM – M’PAY BAY – I LOVED YOU!
10. Juni 2019
VIETNAM – SEIT NUN ÜBER 8 MONATEN UNTERWEGS
1. Juli 2019
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BANGKOK, AO NANG, KOH LANTA, KOH PHANGAN, KOH TAO

Mein Reisebuddy

Während meiner letzten Woche auf Koh Rong Samloem verbrachte ich viel Zeit mit Paul. Paul war seit seiner Jugendzeit ein guter Freund von Brian, dem Besitzer der Bushbar. Paul war etwas älter als ich, arbeitete in der IT-Branche als Web-Entwickler und hatte seine Leidenschaft für das Reisen gerade erst entdeckt. Paul war bereits seit fünf Monaten unterwegs aber hatte leider nur noch drei Wochen übrig, bevor er zurück in die Niederlande fliegen musste. Paul war eine Frohnatur, stets hungrig und hatte immer eine Geschichte zu erzählen. Paul plante seine letzten zwei Wochen in Thailand zu verbringen und er hatte von Brian gehört, dass Koh Lanta eine der letzten entspannten Inseln in Thailand sei. Koh Lanta hatte auch ich noch nicht gesehen und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Thailand. Erster Halt: Bangkok.

Bangkok

Nach einer gemütlichen, 18 stündigen Busfahrt kamen wir 02:00 morgens in Bangkok an. Mit einem GRAB, einem Taxidienst ähnlich wie UBER, fuhren wir vom Busbahnhof zum Hostel, konnten gleich provisorisch einchecken und holten dann erstmals eine ordentliche Portion Schlaf nach. Wir planten einen zweitätigen Aufenthalt in Bangkok. Während dieser Zeit wurde der neue König, Rama X, gekrönt. In der sonst schon lebendigen Stadt herrschte also Rubel und Trubel – Bangkok auf Steroiden.

Wir starteten den ersten Tag mit dem obligaten Besuch im 7/11 und gönnten uns das klassische Backpacker-Frühstück. Jeder der schon einmal in Thailand war, weiss wovon ich hier spreche. Der heilige Gral der Snacks. Toasties!!! begleitet von einem Eis-Kaffee. Für diejenigen die den 7/11 nicht kennen – der 7/11 ist mit einem Coop Pronto in der Schweiz vergleichbar. Der kleine aber feine Unterschied, der 7/11 hat 24 Stunden geöffnet. Nach dem Frühstück stand Sightseeing auf unserer To-Do-Liste, also besuchten wir eine nahegelegene Tempelanlage. Für mich eine Anlage wie die 25’000 Tempelanlagen die ich bereits davor besichtigt habe. Ich musste feststellen, dass es in Bangkok unerträglich heiss, schwül und dabei windstill war. Der Schweiss tropfte förmlich an mir herunter. Mein T-Shirt war klitschnass. Bereits jetzt vermisste ich das Meer. Zur Abhilfe liefen wir von 7/11 zu 7/11 und standen wie ahnungslose Vollblut-Pauschaltouristen einfach neben dem Kühlregal im sonst schon gekühlten Laden. Nach 10 Minuten und einem kurzen jauchzen ging es dann wieder raus in die Sauna.

Am Mittag und am Abend haben wir direkt ab einem der Streetfood-Wagen oder in einem der unzähligen authentisches Thai-Restaurant gegessen. Natürlich waren wir in jenen Restaurants oft die einzigen westlichen Menschen. Magenverstimmung war für mich mittlerweile ein Fremdwort. Mein Magen hat sich an die asiatische Küche gewohnt und war irgendwie gegen die gängigen Bakterien immun. Später am Abend feierten wir mit den anderen Hostelgästen in der berühmt-berüchtigten Khao San Road bis in die frühen Morgenstunden. Trotzdem waren wir froh, als wir am dritten Tag endlich in Richtung Süden aufbrechen konnten. Selbst wenn es dort nicht viel kühler war, konnten wir uns zumindest im Meer abkühlen.

Bevor wir uns auf den Weg machten, wollte ich noch unbedingt das Gewichts meines Backpacks reduzieren. Ich hatte Kleidungsstücke und Gadgets dabei, welche ich in nächster Zeit nicht mehr brauchen werde oder günstig beschaffen konnte. Ich trennte mich dabei auch von meinen Trekkingschuhen sowie meiner Softshell-Jacke. Ab damit zur Post. Dort wurde alles begutachtet, in einen Karton verpackt, verschlossen und gewogen. Noch kurz das Papier für das Zollamt ausgefüllt und schon war das Packet aufgegeben. Für knapp 2.6kg habe ich CHF 30.— bezahlt. Für mich war es tragbar. Ich habe mich für die günstigste Variante, dem Verschiffen, entschieden und so sollte das Paket nach zwei bis drei Monaten in der Schweiz bei meiner Korrespondenzadresse ankommen. Ich bin gespannt.

Ao Nang

Von Bangkok nach Ao Nang gönnten wir uns einen Flug für schlappe 32 US-Dollar. Ich hatte seit dem Flug von Japan nach China kein Flugzeug mehr betreten. Ich bin von Peking, China durch ganz Vietnam über Sihanoukville, Kambodscha bis nach Bangkok, Thailand nur mit dem Bus oder Zug gereist.

Ich hörte bis dato nichts Schlechtes von Ao Nang oder der benachbarten Kleinstadt Krabi. Als wir im Hostel ankamen, war es natürlich bereits wieder dunkel und spät. Wir checkten ein, erkundeten den Strand, genossen ein Bier und machten uns anschliessend auf den Weg zurück ins Hostel. Ich musste feststellen, dass mir Ao Nang überhaupt nicht gefiel. Massentourismus, viele Familien mit unerzogenen, nörgelnden Hosenscheissern, viele 18 bis 20-Jährige, welche sich systematisch besaufen und zum Schluss wären noch die reichen Russen und Chinesen. Nein, das war nicht meine Welt. Ja, auch ich mag Party, Sonne und schöne Strände. Trotzdem, was ich da vorfand wollte ich unbedingt vermeiden. Schöne Orte ziehen nun mal viele Touristen an, aber für mich gab es keinen Grund lange in Ao Nang zu bleiben. Der Strand hingegen war ganz ok. Das Meer war wellig, aber die Abkühlung sehr willkommen. Das Hauptziel war ohnehin Koh Lanta und so buchten wir an unserem zweiten und zugleich letzten Abend das Ticket in einem der vielen Travel-Agencys bevor es dann wieder hiess: packen, auschecken und ab auf den nächsten Bus.

Koh Lanta

Für Koh Lanta hatten wir noch kein Hostel oder Bungalow gebucht und wollten vor Ort den besten Deal einholen. Brian verriet uns einen entspannten Strandabschnitt und so liess uns der Busfahrer eben an jedem Abschnitt aussteigen. Kurz herumgelaufen und die Hostelbewertungen online verglichen, fanden wir eine für uns passenden Bleibe. Ein Zweipersonenbungalow mit separaten Betten, zu einem Spottpreis. Der gute Preis verdankten wir einerseits der offiziell gerade angefangenen Nebensaison, andererseits blieben wir auch für einige Tage an jenem Ort was uns einen zusätzlichen Rabatt sicherte. Der Manager, Jojo, war zugleich der Sohn der Eigentümerin und betrieb am Abend eine Bar etwas weiter die Strasse runter.

Endlich ein schöner Strand ohne Menschenmassen. Der Einstieg ins Wasser war an unserem Strandabschnitt steinig, aber dafür hatten wir unsere ruhe. Die angefangene Nebensaison war hier spürbar. Wir freundeten uns mit den anderen entspannten Bungalowgästen an. Wir verbrachten die Nächte oft in Jojos Bar. Einer der Gäste, Jayce, war ein erfahrener Chef und ich ein leidenschaftlicher Koch. So war es unsere Pflicht ein dickes Fisch-BBQ anzureissen. Wir besuchten den Markt und deckten uns mit frischem Fisch ein. Am späteren Nachmittag wurden die Köstlichkeiten mit den frisch gewetzten Messern zubereitet und nach Sonnenuntergang auf dem vorgeheizten Grill gegart. Ich bin kein Fan von Eigenlob, aber dieses Essen suchte auf der Insel seinesgleichen.

Islandlife

Wir mieteten Roller für die gesamte Aufenthaltsdauer auf der Insel. Rollerfahren bedeutete Freiheit. Wir erkundeten die Parks sowie die schönsten Strände und fanden auch diesmal einen Menschenleeren und wunderschönen Strand. Die Wellen waren hier zum Bodysurfen ideal. Beim Bodysurfen schmeisst man sich zum richtigen Zeitpunkt und mit dem entsprechenden Schwung in die Welle und lässt sich von der zwei bis vier Meter hohen Wassermasse tragen. Teilweise weit über 30 Meter. Danach liessen wir uns im Schatten oder unter der Sonne die wohlverdiente Bräune einbrennen. Natürlich darf die Sonnencreme unter diesen extremen Bedingungen nicht vergessen werden.

Auch ein obligater Boattrip mit allem was dazugehört, durfte nicht ausgelassen werden. Schnorcheln, klettern, höhlenschwimmen und zum Abschluss ein grünes Curry und frische Früchte begleitet von einem kühlen Bier. Ein durchaus gelungener Tag. Zum Schluss konnte ich noch ein Schnappschuss von einem Nashornvogel schiessen.

Die Zeit vergingen schnell und so kam der Tag, an dem ich mich von meinem Reisebuddy Paul verabschiedete. Für Ihn hiess es zurück in die Niederlande. Für mich bedeutete dies, dass ich nun das erste Mal in meinem Leben tatsächlich allein reisen würde. Ich war schon einige Male allein von A nach B gereist, aber am anderen Ende war ich in sicherer Gesellschaft. Nicht diesmal. Ich war auf mich gestellt. Ich entschied mich also an einen Ort zu gehen, an den ich mich auskannte. An dem ich Freunde und Bekannte aus einer früheren Reise hatte. So war ich doch noch nicht ganz allein. Koh Phangan, ein emotionaler Ort für mich aber für den Anfang vermutlich eine gute Wahl. Bus buchen, packen, auschecken. Koh Phangan, I’m on my way.

Koh Phangan

Die Anreise verging wie im Flug. Vermutlich, weil ich die Strecke kannte oder weil ich einfach nervös war. Tom, ein guter alter Freund holte mich am Pier in Koh Phangan ab. Tom arbeitete in einem Hostel, dass unter Backpackern beliebt war. Für mich natürlich perfekt. Das Hostel war relativ günstig und meist gut gebucht. So versprach ich mir den Anschluss an einen anderen Reisenden oder gar eine gesellige Gruppe.

Die erste Nacht feierte ich mit Tom und den Angestellten des Hostels meine Rückkehr in einer Bar um die Ecke. Noch am selben Abend machte ich Bekanntschaft mit Zeus. Einem halb-italienischen Filipino, der in Laos in einem Hostel arbeitete und aktuell in Südostasien herumreiste. Er war mit einer gemischten, wildzusammengewürfelten Reisetruppe unterwegs. Er hiess mich gerne in der Gruppe willkommen. Yes man!

Die Gruppe bestand aus insgesamt sieben durchgeknallten Backpackern und wurde nun durch mich und zwei Tage später durch zwei weitere Freunde ergänzt. Zehn Backpackern aus insgesamt sieben unterschiedlichen Ländern. Der Spass war vorprogrammiert. Da ich bis zum Schluss hin über mehreren Wochen mit einigen von ihnen reiste, will ich die einzelnen Weggefährten kurz vorstellen.

Die legendären Gruppenmitglieder

Chelsea

Eine Powerfrau aus dem Norden Englands um genau zu sein aus der Nähe von New Castle. In den Ausgang zog sie meistens ihre über alles geliebte Dr. Martens Boots an. Aus irgendeinem Grund hatte sie niemals schlechte Laune – wirklich nie. Stets überoptimistisch und für jeden Spass zu haben. Getanzt hat sie den ganzen Tag. Sobald wir dann im Ausgang waren entlud Sie ihre ganze Energie, was ein ADHS-Kind neben ihr wie ein Faultier aussehen liess. Chelsea war der grösste Toastie-Fan den ich bisher getroffen habe. Jeder Tag wurde mit einem Toastie begonnen und beendet.

Estelle

Die beste Freundin von Chelsea und zu zweit ein klassischer Fall von double-trouble – im positiven Sinne. Estelle war eine rothaarige Vollblut-Engländerin aus dem Norden. Ebenfalls aus einer Kleinstadt in der Nähe von New Castle. Als ausgebildete Notfall-Krankenschwester, war sie nicht auf den Mund gefallen. Eine taffe, leicht kratzige Stimme mit dem unverkennbaren Akzent. Ein Akzent in den ich mich verliebt habe. Wer die TV-Sendung Geordie Shore kennt, weiss von welchem Akzent ich spreche. Sie war freischnauze, geradeaus, immer mitten in die Fresse und natürlich für jeden Scheiss zu haben. Estelle war eine Hundeliebhaberin. Mit Hunden konnte man sie zähmen. Es verging kein Tag, an dem ich mich nicht ab Estelle krummgelacht habe. Ich wusste wie man sie zu handeln hatte, was mir eine gewisse Immunität gegen Ihre direkte, taffe Art verschaffte. Estelle war zudem nur ein Jahr jünger als ich, weshalb wir uns auf derselben Wellenlänge befanden. Wir verstanden uns prächtig. Was für eine legendäre Frau.

Nordengländer sind eine eigene Spezies. Man muss sie einfach lieben.

Selin

Eine holländische Halbtürkin, lesbisch, etwa 155cm gross und voller Energie. Selin war der schlimmste Morgenmuffel, den ich je getroffen habe. Und dabei schlief sie mit Abstand am längsten von allen. Nachdem sie ihren obligaten ersten schwarzen Kaffee getrunken hatte, durfte man für gefühlte 30 Minuten nicht mit Ihr sprechen. Nach zwei Zigaretten und einem gewaltigen Frühstück, wurde sie wieder sozial und alles war in Butter. Selin war spargeldürr aber ass mit Abstand am meisten von uns allen – unglaublich. Selin und ich hatten etwas gemeinsam. Wir waren beide kompetitiv, ehrgeizig und mittelmässig bis schlechte Verlierer. Selin war im U19 Frauenkader des niederländischen Fussballnationalteams gewesen und zudem ein Allround-Talent bei allen erdenklichen Spielen und Sportarten. Wir hatten die emotionalsten und spannendsten Wettkämpfe überhaupt. Billard, Schach, Volleyball, Treppenlaufen, Kartenspiele egal was. Wir fanden immer einen Grund zum Duellieren. Selin war aber eine sehr herzliche und soziale Persönlichkeit. Mit Selin war ich zum Schluss hin am längsten Unterwegs.

Annemiek

Annemiek war die beste Freundin von Selin und besuchte sie, zusammen mit ihrem Freund Mike, für zwei Wochen in Thailand. Annemiek war immer um das Wohl der gesamten Truppe bemüht. Da sie nur die zwei Wochen Urlaub auf Thailand verbrachte, wollte sie natürlich möglichst vieles sehen und erleben. So schlossen wir uns an manchen Tagen den beiden an und erkundeten die Strände und Aktivitäten rund um die Inseln.

Mike

Annemiekes Freund Mike, war der ruhigere von beiden. Mike lief irgendwie immer mit einem Lachen im Gesicht rum. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es sich bei ihm um ein muskuläres Problem im Gesicht handeln. Nicht so schlimm wie bei Martina Hingis, aber das Lachen war permanent da. Ich und Mike verstanden uns prächtig. Nicht selten wurden wir aufgrund unseres Aussehens für Brüder gehalten.

Zeus

Ein philippinischer Halbitaliener, auf keinen Fall heterosexuell, war eine treibende Kraft der Gruppe. Er hatte sich eine Auszeit von seiner Arbeit genommen. Er arbeitete als Barkeeper und Animator in einem der grössten Partyhostels in Laos und kannte die Backpackerszene und das ganze Drumherum nur zu gut. Zeus hatte immer Lust auf italienisches Essen und vermisste seine Hunde und den italienischen Wein. Er war ein Stimmungsmacher und stellte sicher, dass jeder mit der bestmöglichen Laune den Tag und Abend genoss. Zeus war einer der Menschen, der innert kürzester Zeit jeder im und ums Hostel kannte.

Christy

Eine schottische Halbspanierin, bisexuell und leidenschaftliche Leserin. Um etwas Geld zu verdienen schrieb sie Artikel über technische Neuerungen für ein IT-Unternehmen und verdiente sich dazu Geld durch das Übersetzen von Texten von/nach Spanisch/Englisch. Ihr schottischer Akzent war sehr angenehm und einfach zu verstehen im Vergleich zu dem schottischen Englisch was ich mir sonst so gewohnt war. Ihre angenehme Art und lockige Frisur erinnerten mich stark an meine jüngere Schwester. Auch Christy hatte eine grosse Leidenschaft für Hunde. Estelle und Christy hatten es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Hostelhund neu zu benennen. Und die Namen war skurril wie etwa Long John Silverfinger, Massiv Martin, Snicker Legs (das war meine Idee) usw.

Paloma

Sie hatte sich kurz vor mir der Gruppe angeschlossen. Leider sprach sie nur Spanisch und kein Englisch. Das kommunizieren war so natürlich schwierig, da Christy immer als Dolmetscher fungieren musste. Da ich in der Schweiz einige Lektionen «Reise-Spanisch» absolvierte, verstand ich Paloma zwar meistens, aber ich hatte meine liebe Mühe mich mit Ihr zu verständigen. Immerhin Smalltalk schien ganz gut zu funktionieren.

Benji

Der Gruppenältester und erfahrenster Backpacker. Benji ist zwar ein Australier, war aber seit etwa zehn Jahren nicht mehr in Australien gewesen. Ich durfte mir seinen Pass anschauen und dieser war rappelvoll mit Stempeln und Visa. Er hat tatsächlich kaum noch Platz für künftige Stempeln, sodass er den Pass, noch vor dem Ablaufdatum, bald erneuern musste. Benji hat bereits überall auf der Welt gearbeitet, hauptsächlich in Partyhostels als Animator, Barchef oder Manager. Benji war bereits 34 und ich hatte das Gefühl, dass er die Hostel und Partyszene zwar mag, aber mittlerweile bereits alles gesehen hat und somit etwas gelangweilt war. Er hatte immer ein Auge auf uns und stellte sicher, dass wir nichts Ungeschicktes anstellen würden.

Ich war also in einer kunterbunten Runde willkommen geheissen worden und genoss das Gefühl von Gesellschaft, Freunde und gewissermassen Familie.

Wir verbrachten gefühlte zehn Tage auf Koh Phangan bzw. in diesem Hostel. Die Tage liefen immer sehr ähnlich ab. Es erwachte einer nach dem andern aus dem Tiefschlaf, ging an die Bar, bestellte Frühstück und erwachte so langsam wieder zum Leben. Ich und Benji waren dabei immer die ersten. Selin natürlich immer die letzte. Falls wir gerade keinen Gruppenausflug geplant hatten oder eine Walkingtour zum Markt stattfand, füllten wir den Tag mit Spielen, Spass und Geschichtserzählungen. Immer gegen 18:00 gingen wir zum einen der Restaurants um die Ecke dinieren. Danach war der Pflichtbesuch im 7/11 an der Reihe, wo wir uns mit Snacks, Wasser und Bier eindeckten. Zurück im Hostel machten wir es uns am Strand gemütlich, genossen, falls es noch nicht zu spät war, den Sonnenuntergang und stimmten uns mit der entsprechenden Musik auf den Abend ein. Mit dieser gewaltigen Ladung unglaublich gut gelaunter Menschen, war jeder Abend ein einmaliges Erlebnis. Besonders die Halfmoon-Party war ein Event, dass ich nicht so schnell vergessen werde. Irgendwie schafften wir es immer zurück in unser Hostel – mit neuen Geschichten und Erlebnissen im Gepäck.

Nach zehn Tagen war dann die Weiterreise angesagt und die Gruppe teilte sich auf. Chelsea reiste weiter nach Australien. Paloma wollte nach Koh Phi Phi und Zeus blieb noch einige Tage auf Koh Phangan. Die Gruppe verkleinerte sich also auf sieben Gefährten. Nächster Halt: Koh Tao.

Koh Tao

Ich war zuvor noch nie auf Koh Tao gewesen und darum froh, dass die Gruppe noch diese Insel besuchen wollte. Selin wollte unbedingt ihr Tauchschein machen und Mike wollte sein Advanced nachholen. Die restlichen fünf von uns erkundeten die Insel wie immer mit dem Roller. Wir entdeckten schöne Aussichtspunkte, Restaurants mit leckerem Essen und ruhige Strandabschnitte.

Auch die obligaten Tagesausflüge blieben nicht aus. Das einmalige Erlebnis für mich war natürlich das Schnorcheln mit Riesenschildkröten. Wir bekamen den Tipp von einem Tauchlehrer, dass einige Schildkröten sich ab 16:00 öfters in der Sharkbay zeigen. In der Sharkbay angekommen und nach einer halbstündigen Suchaktion tauchten sie direkt vor meiner Nase auf. Ich schwamm etwa 20 Minuten mit ihnen mit und tauchte immer wieder mit ihnen ab, natürlich immer mit dem nötigen Abstand. Danach wurden leider die Touristenboote auf die Schildkröten aufmerksam. Die aufdringlichen und schwimmunfähigen Gäste verjagten die Schildkröten selbstverständlich. Vermutlich hat dene niemand gesagt, dass man die Schildkröten nicht am Panzer packen soll um ein Selfie machen zu können. Diese Touristen gehören zu der Sorte Menschen, die vergessen die Hosen vor dem kacken runterzulassen. Es gibt einfach Touristen die sollten besser zu Hause bleiben. Naja, was will man machen. Für mich war nur schade, dass meine GoPro zu der Zeit nicht funktionierte. Nur ein vernüftiges Foto von den graziösen schwimmenden Panzern – aber die Erinnerungen bleiben mir auf ewig.

Wir besuchten zudem die Insel Koh Nang Yuan. Es war nicht ganz so überflutet wie anfangs vermutet, sodass wir den Strand und das Schnorcheln tatsächlich geniessen konnten. Die restliche Zeit genossen wir mit leckerem Essen, sonnenbaden, schwimmen, und das Erkunden des Nachtlebens auf der Insel. Auch wenn es dieser Abschnitt nicht vermuten lässt, habe ich habe unglaublich viele schöne Erinnerung an Koh Tao.

Nach fünf Tagen verliessen uns Mike und Annemiek. Ihre zwei Wochen Urlaub ging leider zu Ende. Die beiden waren eine grosse Bereicherung für die Gruppe und trugen extrem zur guten Stimmung bei. Es war tatsächlich ein Abschied mit einigen Tränen besonders für Selin. Nach 7 Tagen war es dann leider auch für uns an der Zeit aufzubrechen. Benji entschied sich nach Kambodscha weiterzureisen. Christy hatte Ihren Flug nach Laos ebenfalls bereits im Voraus gebucht und wollte dies nicht verfallen lassen. So kam es, dass Selin, Estelle und ich uns auf den Weg nach Hanoi machten. Eigentlich hatte ich mir Bali als nächste Destination gesetzt. Da Selin in drei Tage ihren 25. Geburtstag in Hanoi feiern würde, fragte sie mich, ob ich nicht doch auch nach Hanoi kommen würde.

Ich war mir nicht sicher wie das mit dem Vietnam-Visa aussehen würde. Ich war der Meinung, dass ich mich auf der schweizerischen Botschaft in Bangkok blicken lassen müsste. Nun hat sich aber die Regelung für Schweizerbürger geändert. Wir konnten seit neustem ebenfalls ein e-Visa online beantragen und anschliessend an einem der grossen Flughäfen in Vietnam das Visa on Arrival erhalten. Das war wieder einer dieser Zeichen. Ich musste nach Vietnam! Bali, musste vorerst warten, mein nächster Halt hiess Hanoi. Ich liebte Vietnam und hatte noch ein Punkt auf meiner ToDo Liste, welche ich bei meinem ersten Besuch nicht abhacken konnte – den Ha Giang Loop. Mein Thailand Visa lief früher aus, als jenes von Selin und Estelle und so machte ich mich allein auf den Weg von Koh Tao nach Bangkok, um den Flug nach Hanoi zu erwischen.

Auf diese Reise freute ich mich irgendwie. In Vietnam lässt es sich günstig und gut leben und ich kannte das Land und die Mentalität bereits. Hanoi war zudem die erste Grossstadt, welche ich tatsächlich mochte. Diese Stadt mit der verrückten Selin und der einzigartigen Estelle zu erkunden, darauf musste ich mich einfach freuen. Hanoi, I’m coming!

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