ZHANGJIAJIE, FENGHUANG, YANGSHUO, KUNMING, HEKOU
10. Dezember 2018
NINH BINH, HOI AN, DA LAT, MUI NE, HO CHI MINH CITY
3. Januar 2019
ZHANGJIAJIE, FENGHUANG, YANGSHUO, KUNMING, HEKOU
10. Dezember 2018
NINH BINH, HOI AN, DA LAT, MUI NE, HO CHI MINH CITY
3. Januar 2019

SAPA, HANOI, CATBA

Good morning Vietnaaaam!

Nach einer schlaflosen Nacht und der reibungslosen Einreise nach Vietnam, wurden wir bereits vom ersten Vietnamesen für ein Taxi gefragt und / oder ob wir chinesische Yuan in vietnamesische Dong wechseln wollten. Wir verneinten beides mit einem Lächeln und liefen mit zügigen Schritten in Richtung Busbahnhof. Während dem Marsch machte ich mich nochmals mit der neuen Währungsumrechnung vertraut und erinnerte mich an die wichtigsten Gepflogenheiten und Tipps welche Vietnam von China unterschieden. Wir suchten also nach dem Bus, der uns nach Sapa bringen sollte. Der Bahnhof war nach einem 2km Marsch schnell gefunden. Bevor wir das Ticket bezahlen konnten, musste ich zuerst vietnamesische Dong aus dem Geldautomaten ziehen. Ich wusste, dass alle Geldautomaten in Vietnam eine Abhebungsgebühr verlangen und so habe ich stets die maximalmögliche Geldsumme pro Bezug ausgereizt. In den meisten Fällen waren das 2 bis 3 Millionen Dong – genau Millionen! Umgerechnet waren 23’000 Dong genau 1 CHF, irgendwie witzig. Nun gut, als frischgebackener Dong-Millionär genossen wir ein Kaffee für 30’000 Dong während wir auf den Bus warteten. In Vietnam wird über den Preis verhandelt, sobald kein Preisschild am Produkt klebt – also eigentlich immer und überall. Davon ausgeschlossen sind nur Hostels, grosse Einkaufshäuser und Restaurants mit fixen Preisen. Den Kaffee, den wir gerade genossen – und der Kaffee war richtig, richtig gut! – habe ich von 50’000 Dong für ein Kaffee auf 60’000 für zwei runtergehandelt. Welcome to Vietnam!

Cash is King      

In Vietnam ist Cash King. Wer mit Karten bezahlen will kommt nicht weit. Akzeptiert wird nebst Dong auch US Dollar. So sind Ausflüge oder Bustickets wie auch Zimmerpreis sehr oft in Dollar angegeben. Das Umrechnen haben wir uns mit einer App vereinfacht. Zudem war der US Doller exakt gleich viel wert wie der Schweizer Franken.

Sapa

Nach einer holprigen Busfahrt von Lao Cai nach Sapa mussten wir noch ein Taxi zu unserem Homestay nehmen, welches sich etwa 7km vom Zentrum entfernt und in mitten der Reisfelder befand. Bei einem Homestay stellen Familien Zimmer gegen eine Bezahlung von 3-5 Dollar pro Bett und Nacht zur Verfügung. Die Unterkünfte sind sehr einfach gehalten. Authentisches Frühstück und Abendessen wir für wenig Geld von der Gastfamilie zubereitet. Sapa war ein Ort zum Energie tanken. Die Reisfelder und die Bergluft hatten eine beruhigende Wirkung auf uns und so schlenderten wir täglich neben den Reisfeldern her und erkundeten auf eigene Faust die übersichtliche Gegend. Lästig waren die Dorfbewohner-Damen, welche uns teilweise begleiteten uns auf Trinkgeld hofften. Wir blieben stur und spendeten nichts. Es war hart Menschen zu ignorieren, welche den ganzen Tag strahlen und dir nichts Böses wollen, aber die einzige Möglichkeit seine Freiheit zu haben war eben jene Damen schlicht zu ignorieren – irgendwie komisch. Es änderte nichts am wunderschönen Panorama.

Wasserbüffel

In Sapa sahen wir das erste Mal Wasserbüffel. Wasserbüffel sind riesig und haben gewaltige Hörner. Dennoch laufen sie frei auf den Strassen herum und futtern in oder neben den Reisfeldern. Gerne laufen sie auch über Brücken, steigen auf die Berge oder bleiben mitten auf der Strasse stehen. So waren wir also mit der Situation konfrontiert, dass ein Wasserbüffel mitten auf einem schmalen Grat stehen blieb – was nun. Wieder kam der Überlebensinstinkt in mir hoch, wie damals im Nationalpark mit den Affen. Scheisse, warum immer ich! Zur Situation. Zurück war ein gewaltiger Umweg und wir hatten gerade eine 5 Stündige Wanderung hinter uns also wollte wir unbedingt den kürzesten Weg zu unserem Homestay nehmen. Wir warteten ab – aber der fette Büffel bewegte sich überhaupt nicht. Da wir nicht wussten ob Wasserbüffel aggressiv sein können und auch aufgrund seiner massiven Hörner, wollten wir nicht unbedingt eine unangenehme Situation provozieren. Aktion Silberrückengorilla war auch hier keine Option und mit Futter locken half uns nicht weiter, da der Büffel einfach den 30m kurzen Pfad entlanglaufen sollte und danach könnten wir in passieren. Unsere Rettung war ein Schulmädchen, etwa 130m gross, übermotiviert aber seriös. Ich dachte mir schon, dass sie wohl wissen wird wie man den Büffel passiert oder weglockt und genau das tat sie auch. Das Mädchen lief direkt mit einem beachtlichen Tempo auf den Büffel zu. Der Büffel bewegte sich kein bisschen also packte das kleine zärtliche Mädchen plötzlich die Stimme einer Lastwagenfahrerin aus und schrie den Büffel an – dabei gab es einen braven Klapps auf den massiven Arsch und schon lief der Büffel los – that’s it. Ja hätte ich das gewusst… ich hätte es auf keinen Fall so gemacht! Der Büffel wog gefühlte 2500kg und die Hörner waren so gross wie mein Oberkörper, ich hange an meinem Leben und wäre niemals auf den Büffel los. Darum bin ich froh, dass uns die Kleine da geholfen hat.

Family Dinner und Happy Water

Ab Abend genossen wir das sogenannte Family-Dinner. Alle jene, die bei unserer Homestay-Familie übernachteten, konnten für Umgerechnet 4CHF am Family Dinner teilnehmen. Es gab authentische, einfache Küche mit Fleischbällchen, Poulet, Reis, KARTOFFELN!!!, Bohnen, Frühlingsrollen, Pilzen usw. Wir haben uns stehts satt gegessen und das Essen war phänomenal! Zum Schluss hin gab es als kleinen Absacker das sogenannte Happy Water – selbst gebrannten Reiswein. Jede Familie in diesem Dorf hatte Ihren eigenen Reiswein und zwar dutzende Liter davon! Wobei mit Wein hatte dieses Teufelswasser wenig zu tun. Mit 40-60 Vol. % erinnerte es mich eher an Benzin. Unsere Gastmutter hatte fairerweise einen Reiswein, der mit Apfelsaft gemischt war. Dieser war immer noch stark, aber trinkbar.  Die Tage verstrichen wie im Flug und so war es nach 3 Nächsten für uns bereits wieder Zeit aufzubrechen. Nächster Halt: Big-Capital-City Hanoi!

Hanoi

Hanoi erreichten wir mittels «Sleeper-Bus». Diese sind mit gepolsterten Liegenstühlen anstatt normalen Sitzen ausgestattet. Schlafen konnten wir nicht wirklich gut, aber es war bequemer als einen normalen Bus mit normalen aufrechten Stühlen. Abends um 23:00 losgefahren, erreichten wir Hanoi um etwa 04:00. Wir durften noch bis 05:00 im Bus schlafen bis man uns auf die Strassen setzte. Da unser Hostel nur 1,5km entfernt war, machten wir uns wie so oft zu Fuss auf den Weg zu unserem Hostel. Diesmal brauchten wir mehrere Anläufe, bis wir das Hostel in einer Zwischenstrasse endliche fanden. Einchecken konnten wir noch nicht und so schlugen wir 3,5 Stunden bei der Reception zu tode. Um 09:30 war unser Bett in einem 8-Bed-Dorm bezugsfertig, endlich. Todmüde aber frisch geduscht trafen wir Fabienne, eine Freundin von zu Hause, an der Reception. Fabienne war alleine in Vietnam unterwegs und so verabredeten wir uns in Hanoi, wonach sie uns bis Catba begleitete.

Leben am Limit

Wir waren uns die Strassenüberquerungen von China gewohnt. Dort hiess es oftmals Augen zu und durch – gesunder Menschenverstand vorausgesetzt. Hanoi war da nicht viel anders. Die Strassen waren stets voll mit Scooter und Autos und auch das Hupen wurde hier gleichmassen praktiziert, wie in China. Einzig die Roller waren hier wieder allesamt Benzinbetrieben und nicht mehr so leise wie die Elektro-Scooter in China. Oft konnte man die vier- oder sechsspurige Strasse nur mit zwei oder drei Zwischenstopps überqueren. Ja, bei einem Zwischenstopp befindet man sich mitten auf der Strasse. Vor und hinter einem passiert der Verkehr mit ungehemmtem Tempo und da heisst es einfach Ruhe bewahren. Bei der nächsten «Lücke» konnte man die Überquerung fortsetzten. Beim Überqueren durfte man niemals das Tempo ändern. Bestenfalls suchte man Sichtkontakt mit dem entgegenkommenden Scooter– frei nach dem Motto: ich sehe dich, bitte überfahre mich nicht.

Njom Njom Njom

In Hanoi genossen wir einige leckere Speisen. Eines meiner Lieblingssnacks war dabei das Bahmi für umgerechnet 1 – 1,50 CHF. Ein kleines, warmes, französisches Baguette gefüllt mit Salat, Tomaten, geraffelten Karotten, Sauerkraut, zweierlei scharfe Saucen und je nach Wunsch mit Poulet, Rinds- oder Schweinefleisch, Omelett oder Gemüse beladen. Da Vietnam einst zu Frankreich gehörte, waren Häuser im Kolonialstil und einige französische Speisen, Brote oder Käsesorten immer noch omnipräsent. Wie sicherlich jedes andere asiatische Land hatte auch Vietnam eine eigene Nudelsuppe – Pho. Nudeln in einer Brühe gekocht und mit Fleisch oder Gemüse ergänzt. Ganz einfach aber eine leckere Verpflegung und mit 1,25 CHF pro Schüssel auch sehr budgetschonend.

Das Essen allgemein in Vietnam war unglaublich günstig. Zur Abwechslung haben Julia und ich uns mal die indische Küche gegönnt und dabeinicht auf das Geld geschaut. Nachdem wir uns also sattgegessen hatten und dieRechnung verlangten stand am Ende ein Betrag von 305’000 Dong. Wir hatten alsoüber die Stränge geschlagen und für insgesamt 13CHF wie Götter gespiesen – einfachunglaublich.

Catba

Wir sind keine Fans von Grossstädten, aber Hanoi hat uns besser gefallen als erwartet. Nach knapp drei Tagen ging es für uns weiter nach Catba. Catba war eine kleine Hafenstadt und bekannt für die Touren in die Halong Bucht. Grundsätzlich kosten 2-3 Tagestouren von Hanoi in die Halong Bucht ab 250$ aufwärts. Wir wussten von der Budgetversion via Catba. Von Catba aus konnten wir eine Tagestour für 17$ buchen – vergleichsweise ein Schnäppchen. Die Tagestour war grossartig. Nachdem wir den Monkey-Mountain bestiegen, ging es weiter in eine kleine Bucht, wo wir schwimmen, schnorcheln oder sonnenbaden konnten. Nach dem Mittagessen war eine Kajaktour durch die Halong Bucht angesagt, bevor es abschliessend mit einem wohlverdienten, kühlen Blonden in Richtung Hafen zurückging. Am Folgetag erkundeten wir die kleine Insel mit einem Scooter. Die Strassen waren einwandfrei und kaum befahren. Die Insel einmal rauf und runter, kurz an einem Strand angehalten bevor wir uns zurück in unser Hostel begaben. Rollerfahren entlang einer Künste ist unglaublich entspannend. Der milde Wind streicht einem übers Gesicht, die Sonne spendet Wärme und auf der Schnellstrasse steht hier und da mal eine Geiss, die dich anbrüllt – määähh!! – ein Traum.

In Catba war es dann wieder soweit, dass wir unsere Wäsche waschen mussten. Wenn man mit dem Rucksack von Hostel zu Hostel reist, ist man auf den Wäscheservice angewiesen. Praktische alle Hostels bieten einen Wäscheservice an, aber die Preise sind oft vergleichsweise hoch. Wir packten also einen Sack mit unserer Schmutzwäsche und begaben uns auf Erkundungstour durch Catba. Einige Häuser weiter, fanden wir also ein Schild mit «Laundry 20’000k / kg» was halb so teuer war wie in unserem Hostel und so brachten wir, also unsere Säcke gefüllt mit schmutziger Wäsche zu Big-Mama nebenan. Die Waagen findet man überall und nach dem Wiegen wird auch gleich bezahlt und im Gegenzug erhält man eine Quittung gegen die man die Wäsche, in der Regel 24 Stunden später, frisch gewaschen und akkurat zusammengelegt abholen kann. Bis heute ist mir noch nichts abhandengekommen und deshalb bin ich ein riesen Fan von Big-Mamas Laundry Service, dass sich immer irgendwo in einer Seitengasse zwischen der Apotheke und dem Motorradverleih befindet. Irgendwie authentisch.

Fishermens Friends

Eines der grossen Highlights was sicherlich das Übernachten auf einem sogenannten Floating-House, also einem schwimmenden Haus, mitten in der Halong Bucht. Das Haus bestand aus einem überdeckten Schlafhäuschen mit WC, über die Veranda gelangt man zum Abwaschbecken und gleich daneben befand sich die Bambus-Dusche. Die Küche wer gleich dahinter. Alles war super pragmatisch. Das Solarpanel auf dem Dach lud zwei Autobatterien auf. Mit der einen Batterie konnte tagsüber das Kochfeld betrieben werden. Mit der Anderen wurden die Pumpen für die WC-Spülung und die Pumpe für die Dusche betrieben. Ein echter Luxus. Ansonsten war man komplett von der Aussenwelt abgeschnitten, umgeben von Wasser und Stille – ein grandioses Gefühl. Unser Gastgeber – Lab – sprach fliessend English und bereitete täglich das Frühstück vor und kochte uns das Mittag- und Abendessen. Was gegessen wurde, konnte er erst sagen, nachdem der Floating-Supermarket oder ein anderer Fischer mit der gefangenen Beute vorbeischauten. Am ersten Abend gab es frischgefangene Austern! Zum Frühstück gabes stehts Reisnudeln mit Gemüse, Erdnüssen und Sojasauce. Am Folgetag standen frischgefangene Krebse auf dem Plan. Schliesslich durften wir unserem Gastgeber helfen, die Frühlingsrollen vor- und zuzubereiten. Wir assen wie Könige mitten in der Halong Bucht umgeben von Fischerboten, Wasser und Frieden – DAS IST LEBEN!

Die Tage verbrachten wir mit Kajak fahren, verlassene, einsame Strände erkunden, lesen, beim Kochen helfen und natürlich fischen. Lab bastelte uns Angelruten aus Bambus und Schnur mit einem winzigen Haken. Ein einfacher Teig aus Reismehl und Wasser bildete das Fischfutter. Er zeigte uns welche Fische damit gefangen werden konnten und wo man diese fand. Es dauerte nur wenige Stunden und wir zogen tatsächlich die ersten Fische aus dem Wasser – wahnsinnig! Mit einfachsten Mitteln irgendwo im nirgendwo als absolute Fischerbanausen zogen wir also tatsächlich Essen aus dem Meer. Lab zeigte uns, wie man die Fische nur mittels eines Tuches berühren sollte und wie man den Haken möglichst schmerzfrei aus dem Mund des Fisches befreite. Danach wurden die Fische in einem Fangnetz im Meer gehalten. Wir hatten leider zu wenig Fische gefangen um daraus eine Mahlzeit zuzubereiten, aber jene Gäste, die nach uns kamen, hatten definitiv Fisch als nächste Mahlzeit. Voller Energie und bestens gelaunt hiess es für uns Abschied nehmen von Lab l, dem Floating House und der Halong Bucht. Die nächste Destination hiess Ninh Binh und so organisierten wir unser Busticket, genossen noch ein Drink bevor wir weiterzogen – Cat Ba wir lieben dich!

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