LAOS – VERLUSTE, MOTORRÄDER UND EIN NEUER REKORD
18. Juli 2019
LEICHTE VERSPÄTUNG
2. September 2019
LAOS – VERLUSTE, MOTORRÄDER UND EIN NEUER REKORD
18. Juli 2019
LEICHTE VERSPÄTUNG
2. September 2019

KAMBODSCHA – ANGKOR WAT, KILLING FIELDS UND DER AKZENT-GATE

Siem Reap

Ich war also zurück in Kambodscha, das Land, welches für mich vor kurzer Zeit noch Heimat war. Ich hatte noch ein gültiges Visum und wollte in Siem Reap die Angkor Tempel sowie die Killing Fields und das Gefängnis S21 in Phnom Penh besichtigen. Mein einfaches Vorhaben war begleitet von einem medizinischen Mini-Notfall, einem wohlverdienten Tourniersieg und einem – ich nenne es mal Akzent-Gate. Diesmal habe ich keine Verluste zu beklagen, ausser der beiden T-Shirts, die ich bewusst in Phnom Penh gelassen habe.

Die Anfahrt

Nach einer angenehmen Busfahrt von Don Det erreichten wir die Landesgrenze zu Kambodscha um etwa 10:00 Uhr. Ich musste keinen Visa-Antrag stellen und konnte nach dem Ausfüllen des Einreiseformulars gleich mein Stempel abholen. Bei meinen bestehenden vier kambodschanischen Visen, wovon nur noch einer gültig war, musste auch der Grenzbeamte lachen. Die Uniform des Beamten war mit Auszeichnungen zugekleistert. Musste wohl ein wichtiger Beamter sein. Mit einem Lächeln im Gesicht platzierte er den Stempel auf der nächstmöglichen Seite und händigte mir meinen Reisepass mit einem Welcome back to Cambodia, aus. Es ging bald weiter und wir erreichten Siem Reap pünktlich um 17:00. Es folgte die Checkin-Standartprozedur. Die Bleibe war diesmal wieder ein Partyhostel und versprach viele guten Momente. Ich verbrachte drei Nächte in diesem Hostel und weitere zwei Nächte in einem entspannten Hostel um die Ecke.

Gelassenheit

Zu meinem eigenen erstaunen musste ich feststellen, wie entspannt ich mittlerweile Reise. Es ist mir immer noch wichtig meinen Bus oder Zug zu erwischen. Auch will ich mein Gepäck am Zielort noch haben. Wäre dies aber mal nicht der Fall, halb so wild. Ich versuche immer mein Möglichstes aber mittlerweile mit einer entsprechenden Gelassenheit. Das Reisen fühlt sich so viel entspannter an. Worauf ich weiterhin mit Argus Auge achte sind Reisepass, iPhone und Kreditkarte. Diese drei essenziellen Dinge bringen dich praktisch überall hin.

Mein erstes Mal Snooker

Einige Briten und Iren luden mich zu einer Partie Snooker ein. Ich hatte davor zwar Billard aber noch nie Snooker gespielt. Die anderen jeweils so 15 Mal. Ich kannte die Regeln und ahnte wie schwierig Snooker sein muss. Zudem waren mir Snookergrössen wie Ronnie O’Sullivan bekannt. Unsere Partie dauerte 45 Minuten. Am Anfang hatte ich Mühe mich an den schnellen und grossen Tisch zu gewöhnen. Zudem diese kleinen Bälle und noch kleineren Taschen. Die Halle sah genauso aus, wie in den Filmen. Ein grosser Raum, niedrige Decke und alles sehr dunkel. Bis auf die Tische, die waren gut beleuchtet. Der frische Duft und die Klimaanlage erinnerten mich irgendwie an Las Vegas. Wir waren alle mehr oder weniger gleich gut, ich tendenziell im hinteren Drittel, verständlich. Gegen Ende der Partie blühte ich dann auf und versank die letzten drei Bälle hintereinander. Der Sieg war unser. Mit dem hätte niemand gerechnet weshalb ich den Sieg mit einem Eintrag in diesem Reiseblog ehre. Darauf gab es, wie bei den Briten und Iren üblich, ein kühles Bier. Prost.

Kopfhörer

Nach der Partie Snooker war es dann an der Zeit mich um neue Kopfhörer zu bemühen. Zwei Tage ohne Kopfhörer waren lange genug. Ich ging in den nächsten Smartphone-Shop, welcher alles erdenkliche Rund um das Smartphone hatte. Die angebotenen Kopfhörer waren top. Zusammen mit dem benötigten iPhone-Adapter handelte ich einen Preis von 6USD aus. Für mich OK.

Die Tempelanlage von Angkor

Wie immer konnte man die Tempel von Angkor mit einer geführten Tour oder im Alleingang besuchen und auch hier war für mich die geführte Tour keine Option. Ich schloss mich einer Gruppe von drei anderen Backpackern an und so charterten wir ein Tuk-tuk für den darauffolgenden Tag. Abfahrt 04:30. Wir wollten unbedingt den Sonnenaufgang über dem Haupttempel Angkor Wat erleben. Knapp vor 15:00 Uhr hatten wir dann auch die wichtigsten und grössten Tempel ausgiebig erkundet. Nach knapp 11 Stunden auskundschaften ist man müde. Das Wetter blieb glücklicherweise stabil und hielt unsere Laune auf einem andauernden Hoch. Die Eindrücke waren unglaublich. Diese Tempel waren mit all den anderen Tempeln, die ich bisher besucht hatte, nicht zu vergleichen. Meine Erwartungen wurden übertroffen.

Zurück im Hostel war für unseren Fahrer dann Zahltag. Die anderen jungen und etwas unerfahrenen Reisenden, welche eher der Sorte Hotel- und nicht Hostelgästen angehören, haben am Vortag dem ersten Preis des Tuktuk-Fahrers zugestimmt. Klassischer Anfängerfehler. Da konnte auch ich mit meinem akzeptablen Khmer und einem Lächeln nichts mehr ändern. Der Preis war ausgemacht und daran wird auch nichts mehr geändert – ungeschriebenes Gesetz.

Beerpong

Im Hostel war Beerpong-Night. Beerpong war ein Duellspiel. Jedes Zweierteam hatte jeweils an seinem Ende des Tisches sechs bzw. neun Becher vor sich, welche etwas Bier beinhalteten. Zwei Pingpong-Bälle waren das Hauptspielmittel. Diese Bälle versuchte man in die gegnerischen Becher zu befördern, womit man diesen Becher eliminiert. Ich hatte davor bereits einige Male Beerpong gespielt, aber in einem Partyhostel ist das Niveau meistens hoch. Ich bildete ein Team mit Kieran, einem Iren. Mit Kieran gewann ich bereits die Partie Snooker – gute Voraussetzungen. Kieran und ich kannten uns bereits von Vang Vieng, Laos und trafen uns auf Don Det wieder. Iren und Trinkspiele gehören zusammen wie Schoggi und Züpfe. Ich und Kieran waren ein unschlagbares Team. Wir gewannen gegen alle drei Gegner im KO-Verfahren und holten uns den Sieg in einem spektakulären Endspiel. Der Siegerpreis war eine Quad-Tour für in drei Tagen. Unglücklicherweise reiste Kieran am nächsten Tag ab und ich am Tourtag. Geändert werden konnten natürlich nichts, egal. Next time!

Medikit im Einsatz

Am Folgemorgen hiess es für mich eigentlich Checkout um 11:00 und nach der Beerpong-Nacht und der Afterparty wollte ich eigentlich noch einige Stunden schlafen. Dank der folgenden Geschichte verringerte sich mein Schlaf um eine wertvolle Stunde.

Zwei Jungs kommen ins Zimmer, schreien meinen Bettnachbarn an und werfen ihm das übelste Übel vor. Mein Bettnachbar war der 23-jährige James. Ein quicklebendiger, sympathischer jedoch harmloser Engländer. Ich wache auf und frage höflich ob man das nicht draussen klären konnte. Schliesslich wollten hier alle nur schlafen. Dabei fiel mir auf das James sein halbes Gesicht Blutüberströmt war. Ach du scheisse! Was nun?

Es war wieder einer dieser Momente in welcher man schlagartig nüchtern und klar denken kann. Ich zerrte James aus dem Bett, bevor ich das Medikit aus meinem Backpack holte. Zusammen platzierten wir uns auf der Bank vor unserem Zimmer. Die anderen Schreihälse hatten sich unterdessen verzogen. James sagte mir, dass einige Zeit bevor wir nach Hause kamen, jemand ihn für eine Tat beschuldigte, welche er wirklich niemals begangen haben kann. Danach kassierte er einige Fäuste ehe der Schläger verschwand. James schaffte es gerade noch ins Bett und war danach weggetreten.

Mein Assistent

Ein Zimmergenossen kam um die Ecke. Ich rief sofort: You will assist me dude! Da kam keine Wiederrede. Wie viele Schweizer, genoss auch ich eine San-Ausbildung zur Vorbereitung meiner Autoprüfung und eine Umfangreichere während meines Militärdienstes. Der andere Typ hatte keine Ahnung was er machen soll. Darum hielt er lediglich meine Lampe und das Desinfektionsspray. Why do you have a medikit, fragte mich mein Assistent verwundert. Ich schmunzelte. Where did you learn all this? Ok, jetzt hatte er eine Antwort verdient. Well, in the Army. And sometimes it was learning by doing. You never had that situation before? Didn’t they teach you this in school or at uni? Ich weiss, fies von mir zu behaupten er würde studieren, aber so war es tatsächlich. Er also: No, i would have call the ambulance like back home. Und wieder ein Schmunzeln von mir. Diese jungen Backpacker. Wo sind die praxisorientierten, hilfsbereiten und nützlichen Backpacker, wo?

Der Eingriff

Egal, zurück zu unserem Patienten James. Er hatte einen 1cm langen Schnitt oberhalb des rechten Auges. Etwas anderes war nicht sichtbar. Ich desinfizierte meine Hände, reinigte seine Wunde gründlich und klebte den Schnitt mit einem Streifen zusammen. Ich hatte noch einige dieser 3M-Klebstreifen übrig aus der Zeit, als ich mir in den Daumen geschnitten hatte und eben genau jene zum Einsatz kamen. Genial und solid die Dinger. Ich sagte James, dass er sich ausruhen aber kein blutverdünnendes Aspirin einnehmen soll. Falls es schmerzt, einfach 500mg Panadol einnehmen. Morgen müsse er einen Freund oder jemand von der Reception kontaktieren und zur Kontrolle in ein Spital fahren. Falls es Stiche bräuchte, dann wäre es halt so. Ich hatte mein bestmögliches getan, was auch für die paar Stunden halten würde. Am nächsten Morgen war kein Blut sichtbar und James im Tiefschlaf. Ich wünschte ihm eine rasche Genesung und machte mich auf den Weg.

Phnom Penh

Fahrtkosten

Das Kostenverhältnis ist manchmal witzig. Eine achtstündige Busfahrt von Siem Reap nach Phnom Penh kostet etwa 10USD. Ein fairer Preis. Doch wenn du in Phnom Penh aussteigst, wollen dich die Taxis und Tuktuks für etwa 6-8USD in dein 5 Minuten entferntes Hostel bringen. Irgendwie geht das für mich nicht auf. Ich für meinen Teil nutzte natürlich den Grab-Dienst und ergattere mir mein Tuktuk für 1.25USD für meine acht minütige Fahrt. 1.25USD zahlte ich gerne, anstatt die 3.4km im Regen zum Hostel zu laufen.

Geldbörse

Vom Rollertaxi aus sieht man das Leben wörtlich aus der Perspektive eines Lokals. Während der Fahrt fiel mir bereits wieder auf, wie sehr das Leben auf der Strasse stattfindet. So bemerkte ich zum ersten Mal, wie sehr die Einheimischen vor sich hinsingen. Viele davon sogar ganz passabel. Während dem Zahlen sah ich wieder diese Bauchtasche voller Geld. Tuktuk-Fahrer haben ihre gesamte Kasse in einer Umhänge- oder Bauchtasche. Oftmals eine ordentliche Stange Geld.

Ich würde niemals mit einer Bauchtasche voller Geld rumlaufen, ich bin aber auch kein Tuktuk-Fahrer. Ich besitze kein Geldbeutel, sondern trage die gefalteten Noten in meiner vorderen Hosentasche. Die Kreditkarte in der Hülle meines iPhones. Eine Geldbörse brauche ich nicht. Ein Geldbeutel ist an den gedehnten Hosentaschen zu erkennen und erregt Aufmerksamkeit. Das kann bei mir weniger passieren. Ja auch ein Smartphone in der Hosentasche ist sichtbar, jedoch besitzt in Südostasien wirklich jeder ein Smartphone. Zudem gilt immer noch Cash is King und bares Geld hat hier einen hohen Stellenwert.

Hitze steigt

Jeder weiss, dass warme Luft tendenziell nach oben steigt – Schulstoff aus der 4. Klasse Natur Mensch Mitwelt (NMM) 2. Lektion – vermutlich. Im Hostel in Phnom Penh habe ich ein günstiges, dennoch gutes Hostel gebucht für 4USD die Nacht. Handtuch und ein Willkommens-Bier waren inkludiert. Die Bewertungen waren hervorragend. Zudem war die Lage top. Das einzige was mir auf den Fotos auffiel war die Anordnung der Betten.

Die Betten

Es handelten sich um Kapseln. Kapseln bieten eine gewisse Privatsphäre. Ungeachtet dessen waren eben drei mal vier solcher Kapseln als Block zusammengezimmert. Ich dachte mir, dass ich nun zweimal hintereinander das bessere, untere Bett eines Kajütenbettes hatte. Diese unteren Betten sind beliebter. Einerseits kann man seine Wasserflaschen oder andere Sachen neben dem Bett auf den Boden legen, andererseits fällt man nicht tief, wenn man aus dem Bett rollen würde. Ja, alles schon passiert. Ich hatte mich mental bereits auf eines der beiden oberen Betten eingestellt, was an sich nur fair war. Ich dachte mir aber auch, selbst wenn ich eines der oberen Betten haben würde, wäre da immer noch die Klimaanlage, die mir kühle Luft in meine Kapsel pusten würde.

Die kleinen Dinge

Nach dem Checkin wurde mir mein Bett zugewiesen. Im obersten Stock des Hostels bekam ich das Bett in der obersten, hintersten Reihe. War ja klar. Nun zur Klimaanlage. Diese befand direkt bei meinen Füssen und pustet die angenehm kühle Luft genau an meiner Kapsel vorbei – einfach perfekt! Mir kamen die Erinnerungen der 33 stündigen Busfahrt hoch – als ich ebenfalls den heissesten Platz ergatterte und dabei die Klimaanlage ausstieg. Zusammenfassung: heisseste Kabine kombiniert mit der geringsten Kühlung ergibt: gute Stimmung! Die kleinen täglichen Probleme eines Backpackers.

Killing Fields und Prison S21

In Phnom Penh wollte ich die Killing Fields und das Gefängnis S21 besuchen. Ich packte die beiden geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten in einen Tag. Ich wusste es würde ein trauriger jedoch eindrucksvoller Tag werden und so war es auch. Die Geschichten und Bilder welche dort zu sehen, lesen und hören waren, gaben Grund zum Nachdenken. Einfach schrecklich. Man sah die Fassungslosigkeit auch den anderen Touristen an. Man sollte hoffen, dass nach dem Genozid während des zweiten Weltkriegs die Menschheit etwas gelernt hätte, leider nein. Eines der schrecklichsten Beispiele unseres Scheiterns findet man leider in der jüngsten kambodschanischen Geschichte.

Spicy

Zeit für ein Themenwechsel. Nach einem dreiviertel Jahr in Asien, habe ich meine Schärfe-Toleranz beim Essen den Einheimischen angepasst. Ich würde nicht behaupten, dass ich übertrieben scharf Essen kann. Dennoch kann ich in einem lokalen Restaurant ein Gericht bestellen und bei der Frage «spicy?» unbekümmert mit «yes please» antworten. Solange ich meinen Geschmacksinn nicht verliere und nur das angenehme kribbeln auf den Lippen spüre, hat es für mich genau die richtige Schärfe.

Der Akzent-Gate

Ich hatte kürzlich eine Begegnung mit, ich nenne Sie mal Ingrid. Ingrid hat es tatsächlich als erste Reisende geschafft, mich aus meiner entspannten Fassung zu bringen. Nicht dass ich jemals laut oder persönlich wurde, jedoch hat sie es geschafft, dass ich einen ganzen Abend lang mich nicht mit ihr unterhalten wollte. In einer Gruppe mit mehreren Reisende ist dies in der Regel nicht schwierig. Leider hatte Ingrid den notorischen Drang mir auf den Sack zu gehen.

Smalltalk Ingrid

Unser Gespräch begann mit ihrer Frage: Are you from Australia or New Zealand. Mein englischer Akzent bewegt sich momentan zwischen Neutral und einem Hauch von Irisch, da ich den «R» einfach saumässig gerne wie die Iren ausspreche. Ihr Englisch-Akzent war so unverkennbar Deutsch wie er nur sein konnte. Getoppt wurde sie höchstens von dem französischen oder indischen Englischakzent. Weiter im Text. Nachdem ich geantwortet habe: well I have a Swiss passport and I grew up in Switzerland. But I am traveling for a while so home is where my backpack is. Halt der klassische Backpacker Smalltalk.

Ire Antwort darauf: Yes yes, i knew you where from Switzerland, your accent is strong. Genau, nachdem ich ihr gerade gesagte habe, dass ich Schweizer sein. Im Prinzip konnte es mir egal sein. Trotzdem, noch nie hatte ich jemand getroffen, der mir vorneweg sagen konnte, dass ich aus der Schweiz sei. Geschweige denn aufgrund meines Akzents! Mal hier und da mit Deutschland oder Holland verwechselt, oft mit Schweden oder Norwegen, aber nie Schweiz. Zumal sie eben noch gemeint hat ich komme aus Australien oder Neuseeland. Egal, meine Antwort darauf: Ich spreche bewusst nicht Deutsch mit dir, da es unhöflich gegenüber den anderen wäre. Sie war schockiert und frage: also wie weisst du, dass ich Deutsch spreche? Die Antwort wussten wir insgeheim beide und ich wollte eine Retourkutsche: «wegen deines Akzents» vermeiden.

Ingrid, so nicht

Nachdem sie also bereits nicht mein Lieblingsgesprächspartner war, packte sie jedes erdenkliche Thema aus, dass uns Schweizern sowieso auf den Zeiger geht. Sag mal «Chuchichästli». Du musst unglaublich reich sein als Schweizer. Ich verstehe jedes Wort auf schweizerdeutsch und so weiter und so fort. Nach geschlagenen 45 Minuten war genug. Nach der Aussage Schweizerdeutsch ist keine Sprache, eure Sprache ist Hochdeutsch plus Schweizerdeutsch klingt sowieso komisch, hatte ich die Faxen dicke. Ich wechselte wortlos den Sitzplatz und den Gesprächspartner.

Nachdem wir uns um Mitternacht auf die Piste begaben, fand sie immer wieder Zündstoff. Von wo nahm sie bloss diese Energie mir auf den Kecks zu gehen? Es folgten die Fragen: Wie viel verdient man in der Schweiz? Warum ist Zürich nicht die Hauptstadt? Ich war mal in Basel, kennst du diesen und jene von Basel? Warum sprechen nicht alle die gleiche Sprache? Ich dachte mir nur so: Ingrid, halt die Fresse! Nach einer Weile verstand sie vermutlich meine Abneigung. Gott sei Dank fand sie andere Gesprächspartner in der Gruppe und selbes galt für mich. Was für ein Nervtöter.

Da Ingrid im selben Hostel wohnte, trifft man sich halt öfters. So auch am nächsten Tag. Ich schrieb tatsächlich gerade an diesem Abschnitt, als sie mich höflich auf Englisch fragte, wie der Abend gestern so lief. Ich schnackte kurz mit Ihr in der Hoffnung, dass sie mich bloss nicht fragen würde, was ich da mache und ob sie den Blog auch verfolgen dürfe. Sie fragte nicht. Sie war auf dem Sprung und ich glücklich darüber.

In letzter Zeit ärgere ich mich zu viel über andere Reisende, ich will versuchen mich in dieser Hinsicht zu bessern. Nichtsdestotrotz sind solche Geschichten die Nahrung für meine Blogs.

Endspurt

Ich genoss meine letzten drei Abenden mit der großartigen Meute im Big Easy Hostel in Phnom Penh. Die Mitarbeiter und wir Gäste waren allesamt auf einer Wellenlänge weshalb auch die Nächte feuchtfröhlich in früher Morgenstunden endeten. Ingrid begegnete ich glücklicherweise nicht mehr. Am letzten Abend liess ich es gemütlich angehen. Einerseits wollte ich meinen Flug am nächsten Tag nicht verpassen, andererseits hatte ich zu diesem Zeitpunkt etwas Fieber und einen unruhigen Magen. Könnte die Aufregung sein. Nächster Halt war Jakarta Indonesien – endlich Indonesien! Eine Insel in der ich viel Hoffnung stecke. Ich packte ausnahmsweise bereits am Vorabend und ging vor Mitternacht ins Bett. Aufgeregt wie ein Hosenscheisser an seinem Geburtstag liess ich mich in die Federn fallen. Indonesien ich bin bereit für neue Abenteuer.

4 Comments

  1. mum sagt:

    HAPPY BIRTHDAY OJ
    🎁🎂🎊🎈🎉
    wherever you are: CELEBRATE 🥂🍻🍷🍾
    AND ENJOY !😆
    Lots of love x

  2. Luke sagt:

    Dr Ingrid Teil isch top 😀 alles guete no nachträglech oli!

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